
Wer alleine oder zu zweit is(s)t, kennt das Problem: Ein ganzer Kuchen ist ohne hungrige Großfamilie oft zu viel – zumindest, wenn man nicht drei Nachmittage hintereinander dasselbe essen will. Inzwischen dürfte auch der letzte Verlag erkannt haben, dass es immer mehr Singles und Paar-Haushalte gibt. Backbücher und Backzubehör in Kleinformat gehören längst zum Standardsortiment von Buchhandlungen – oft auch als Set. Gräfe und Unzer verkauft sein Buch „Mini-Kuchen“ zusammen mit Mini-Förmchen, „Kleine Kuchen“ gibt es samt kleiner Springform. Bassermann hat u.a. ein Set für kleine Gugelhupfe, Käsekuchen vom Blech, Mini-Brote & Brötchen; Gugl sowie Tartelettes im Programm.
Ja, man braucht das vielleicht (sicherlich) nicht alles. Aber irgendwie ziehen diese Back-Sets auch mich immer noch magisch an 😉 – und als Geschenk eignen sie sich sowieso. Heute will ich euch zwei günstige Backbüchlein vor, die in Anbetracht der vielen Neuerscheinungen schon fast als Klassiker durchgehen: Das Buch „Kleine Kuchen“ von Anne-Katrin Weber, das 2006 in der Küchenratgeber-Reihe von Gräfe und Unzer erschienen ist, sowie „Kuchen im Glas“ von Christa Schmedes, 2007 in der GU-Reihe „Just Cooking“ erschienen.
Nicht nur Springform und Glaskuchen: Ein bisschen Ettikettenschwindel ist dabei
Beide Bücher sind ziemlich schmal (64 bzw. 48 Seiten) und „basic“ gehalten: Ein kurzes Einleitungskapitel, Rezepte mit Fotos – und das war´s. Es handelt sich also nicht um die Art von Backbüchern, die ich eigentlich liebe; Backbücher, mit denen man sich gut auf die Couch verziehen kann und immer wieder mal reinlesen mag. Weil unser Bücherschrank leider nicht unendlich Platz bietet, schadet es aber auch nicht, ein paar schmale Exemplare in der Sammlung zu haben. Und meines Erachtens lohnt sich „Kleine Kuchen“ auch inhaltlich. Vier Rezept-Kategorien hat das Buch, deren Sinn bzw. Zuordnung mir allerdings nicht ganz erschließen: „Klassiker neu aufgelegt“, „Kleine Prachtstücke“, „Minis aus aller Welt“ und „Klein & kinderleicht“. Die Mengenangaben sind teils für Springformen mit 20 Zentimetern Durchmesser ausgelegt, teils aber auch für kleine Kastenkuchenformen, Tarteformen, Souffleförmchen oder Tassen. Insofern vermittelt das Buch samt Cover, gerade wenn es im Set zusammen mit einer kleinen Springform verkauft wird, einen etwas falschen Eindruck.
Die Glaskuchen- und Muffinrezepte in „Kleine Kuchen“ sprechen mich nicht so sehr an – sie sind einfach zu „gewöhnlich“. Umso besser gefallen mir aber z.B. der kleine Mohn-Käse-Kuchen, der Key-Lime-Pie und die Riesen-Cookies mit Macadamia und Schokolade. Gut, für einige der Rezepte bräuchte man nicht unbedingt ein neues Backbuch. Andererseits spart man sich so die Umrechnung von Zutatenmengen auf kleine Formen – und bekommt in diesem Büchlein durchausauch Inspirationen für „neues“ Gebäck. Anne-Katrin Weber stellt u.a. auch eine tolle Ziegenkäse-Tarte mit Feigen, eine süße Focaccia und eine Erdbeerlasagne vor. Die Rezepte, die ich bislang aus „Kleine Kuchen“ nachgebacken habe, sind mit ein paar kleinen Einschränkungen gut gelungen und lecker gewesen. Zu jedem Rezept gibt es ein Bild; das Backbuch setzt kaum Backerfahrung voraus und ist daher auch für Anfänger geeignet. Meine Bewertung: Für 7,99 Euro (mit Springform 9,99 Euro) ein guter Kauf!
Theoretisch gefällt mir das Prinzip Glaskuchen – praktisch habe ich so einige Probleme
Weniger gut gefällt mir das Büchlein „Kuchen im Glas„. Es kostet zwar nur 4,90 Euro, ist aber auch sehr dünn – sowohl was die Seitenzahl angeht, teils auch den Inhalt. Fairerweise muss ich sagen, dass ich etwas voreingenommen bin: Ich halte das Prinzip Glaskuchen zwar für eine gute, witzige Idee – leider habe ich aber noch keine guten Erfahrungen gemacht, was Optik und Haltbarkeit des Gebäcks angeht. In dem Backbuch wird das Grundprinzip zu der Frage „Wie macht man Glaskuchen?“ auf einer Seite erklärt. Diese Infos hätte man sich allerdings auch schnell im Internet zusammensuchen können. Ohnehin eignen sich fast alle Rührteige auch für Glaskuchen. Insofern waren für mich kaum neue, interessante Rezepte unter den Backrezepten, die auf die Kategorien „Schnell gerührt“, „Klassiker ganz klein“ und „Neuentdeckungen“ verteilt sind.
Besonders problematisch an diesem Backbuch finde ich die Mengenangaben. Der Schokoladenkuchen ist zum Beispiel für 3 Gläser mit je einem Viertelliter Inhalt ausgelegt, der Limoncello-Kuchen für 5 Gläser mit je einem Fünftelliter Fassungsvermögen, der Käsekuchen mit Amarettini für 2 Gläser mit jeweils einem halben Liter. Umrechnen muss man also ohnehin, wenn man nicht gerade alle möglichen Weck-Gläser daheim hat. Und selbst diese Angaben haben sich beim Nachbacken nicht immer als richtig herausgestellt. Anders als das Titelbild und der Name suggerieren, finden sich in dem Büchlein übrigens auch „Glaskuchen“, die frisch gegessen werden oder im Kühlschrank gelagert werden müssen. Eine Kaufempfehlung kann ich nur bedingt aussprechen. Bei knapp 5 Euro kann man andererseits aber nicht viel falsch machen.
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