Draußen ist es kälter geworden, dunkler. Das Schöne daran: Backen und Lesen machen (mir) wieder mehr Spaß. Euch auch? In meinen neuen Lieblinks erwarten euch jedenfalls köstliche Backrezepte für graue Tage, eine wunderbar lustige Betrachtung aktueller Foodhypes, ein nachdenklicher Kommentar zum Thema Handwerksbäcker sowie Tipps zum Brotbacken für Einsteiger. Bevor ich es vergesse: Ende Oktober erwartet euch eine wirklich tolle Überraschung auf dem Blog. Ich bin mir sicher, ihr werdet begeistert sein! Falls ihr bereits zu unseren Stammlesern gehört, könnt ihr euch schonmal entspannt zurücklehnen und neugierig abwarten 🙂 …
Zu meinen persönlichen Lieblingsrezepten in den vergangenen Wochen haben das Naan-Brot und der italienische Apfelkuchen gehört. Ich war mit meiner Familie auf den Kanaren, wo wir uns jeden Abend durch ein meterlanges Kuchen- und Dessertbuffet futtern durften – meine Güte, war das lecker! Ich hätte Vorspeise und Hauptgang locker sausen lassen können 😉 . Endlich, endlich, endlich habe ich es mal hinbekommen, auf Facebook ein Fotoalbum für eure Kreationen zu erstellen, die ihr nach meinen Rezepten gebacken habt. Wenn ihr also Bilder von Kuchen, Keksen und Co habt, postet sie entweder auf unserer Facebookseite oder schreibt uns eine Mail; wir laden sie dann ins Album hoch. Last but not least ist im September mein zweites Buch „Clean Baking – Natürlich backen“ erschienen. Falls ihr die Frankfurter Buchmesse besucht, könnt ihr Gebäck daraus testen und mich kennenlernen 😉 . Am Freitag, 21. Oktober, werde ich auf der Messe nämlich backen und das Buch vorstellen. Ich würde mich riesig freuen, den ein oder anderen von euch zu treffen! Und jetzt zu den Lieblinks. Wie immer freue ich mich über eure Kommentare zu meinen Empfehlungen und dem Post.
Herbst-Rezeptlieblinge: Süßspeisen & Halloween-Kunstwerke
Das erste Blogger-Rezept, das ich euch unbedingt zeigen möchte, ist ein sicher fantastisch schmeckender Salted Rosemary Caramel Apple Pie. Apfelkuchen geht schließlich immer (erinnert ihr euch an unsere Aktion „Der beste Apfelkuchen“?). Den Pie gebacken hat Kiki von „Cinnamon & Coriander“, die in Kanada lebt, dem Land der Apple-Pie-Liebe. Ihre Kombi von warmen Äpfeln, gesalzenem Karamell und Rosmarin klingt umwerfend. Auch wenn das Apfelkuchenrezept wohl etwas aufwändiger ist, ist es die Arbeit sicher wert! Ein echter Seelenwärmer. So wie der Kaiserschmarrn mit Pflaumenkompott von Laura von „TryTryTry“. Muss ich unbedingt nachmachen! Nur leider besitze ich keine so schöne gusseiserne Pfanne… In eine komplett andere Richtung geht meine zweite Empfehlung, ein echter Blickfang. Schaut euch bitte mal Lauras unglaublich putzige Monstertorte mit Marshmallow-Frosting an 😉 !
Herbst-Netzlieblinge: Gehypte Food-Trends & falsche (Auf-)Bäcker
Besonders gelacht habe ich über Arthurs Tochter, die den Trend Infused Water erklärt. „Infused water, aufgegossenes Wasser, ist nichts anderes, als Wasser, das über mehr oder weniger hippe und healthy Lebensmittel wie Kräuter, Ingwer, Obst, Gurken (oh, Gurken sind toll, das ist dann Wasser über Wasser!) gegossen wird. Total fancy serviert im ball mason jar (Einmachglas mit Schraubverschluss war gestern, you know?).“ Jaja, die Hypes der Foodies. Blogger (ich nehme mich da nicht aus) sind manchmal recht anfällig gegenüber Trends. Umso schöner, wenn man darüber auch schmunzeln kann.
Etwas ernster ist der Kommentar von Ursula Hudson, der Vorsitzenden von Slow Food Deutschland, über den ich in der letzten Ausgabe des Slow Food Magazins gestolpert bin. In „Wir wollen Bäcker statt Aufbäcker“ schreibt sie über die massenhaften Backshops in deutschen Innenstädten und das Verhalten der Verbraucher. Klar, nichts neues, aber es macht immer wieder nachdenklich. „Besonders traurig macht mich dabei, dass der allerorten schmeckbare Niedergang der Brotkultur offenbar mit dem stillschweigenden Konsens von uns Verbrauchern geschieht. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Nachfrage nach Brot trotz des Qualitätseinbruchs nicht zurückgeht? (…) Was wie Brot, Brezen oder Brötchen aussieht, ist es nicht mehr. Wir müssen unsere Sinne ausschalten, um sie zu essen. Wenn man aber ohne Beteiligung von Sinn und Verstand isst, na dann kann man uns ja fast alles vorsetzen!“ Was meint ihr dazu…?
Herbst-Produktlieblinge: Basis-Ausstattung zum Brotbacken
Passend zum Kommentar möchte ich euch mal wieder ermuntern, selbst Brot zu backen. Ich bin sicher keine Expertin in diesem Gebiet und mache tendenziell eher einfache Rezepte. Aber selbstgebackenes Brot ist immer wieder etwas wunderbares – allein der Duft! Für den Einsteig braucht´s nicht viel. Stöbert doch mal durch unsere Brot-Rezepte. Ein Gärkörbchen, in dem der Teig gehen kann (und eine schöne Form bzw. Struktur erhält) ist sinnvoll – ich habe dieses, außerdem eine passende Brotbackform (das ist meine). Alternativ könnt ihr auch ganz normale Kuchenformen verwenden, wenn diese für Sauerteig geeignet sind. Ich sprühe sie immer noch mit Trennspray aus. Zum Start empfehle ich euch, getrockneten Sauerteig zu verwenden. Eure eigenen könnt ihr dann immer noch ansetzen. Aber ein schnelles, nicht allzu aufwändiges Erfolgserlebnis zu Beginn schadet sicher nicht 😉
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Backen im Herbst! Schon bald fängt die Vorweihnachtszeit an – unglaublich, oder?
Eure Kathrin
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate Links (was bedeutet das?).
Wie schön und lecker!
Ach guck 🙂 Gerade entdeckt!
Danke für die Erwähnung, es freut mich, dass Du schmunzeln konntest 😀
Hallo Kathrin,
gerade das mit dem Brot ist eine wirklich schwierige Sache.
Früher bin ich eben einfach zum Bäcker um die Ecke gegangen und habe mir mein Brot gekauft.
Seit ich mit meinem Freund zusammen bin, der ja eine hochgradige Sojaunverträglichkeit hat, lasse ich mir beim Bäcker den Ordner mit den Zutatenlisten geben und selbst wenn man dann was findet, das kein Soja in irgendeiner Form enthält, vergeht einem meistens der Appetit auf das Brot schon, wenn man weiß, was da alleine an deklarationspflichtigen Zusatzstoffen schon alles drin ist.
Dadurch habe ich rausgefunden, dass wir bei uns (in einer Kreisstadt mit fast 30 000 Einwohnern, also nicht irgendwo im Nirgendwo!) genau EINE Bäckerei haben, bei denen nur das im Brot ist, was meiner Meinung nach hineingehört, nämlich Mehl, Hefe oder Sauerteig, Wasser und eventuell Kerne oder ähnliches.
Allerdings ist das eine Biobäckerei, bei der man für Brot gerne seine 4-5 Euro pro Kilogramm lässt, und das kann ich mir auf Dauer nicht leisten.
Also habe ich mir die Brotbackbücher von Lutz Geißler (Plötzblog) und Stefanie Herberth (Hefe und mehr) gekauft und backe mein Brot fast nur noch selber und kaufe zwischendrin eben besagtes Biobrot.
Vor kurzem waren wir im Urlaub und wollten uns unterwegs kurz bei einem Bäcker eine kleine Stärkung gönnen.
Wir haben an einer kleinen Bäckerei gehalten und haben drinnen gefragt, was sie uns anbieten können, das kein Soja enthält.
Nach kurzer Recherche meinte die Dame an der Kasse dann: „Einen Kaffee… Aber nur schwarzen, weil die Milch durch die gleichen Schläuche läuft wie die Sojamilch für die „vegane“ Variante.“
Ob das mit Handwerk dann noch viel zu tun hat?
Meine Biobäckerei lebt noch echtes Bäckerhandwerk, da kann man auch durch ein Fenster vom Verkaufsraum aus in die Backstube schauen und sieht, wie das Brot entsteht, das man da kauft, und die unterstütze ich auch gerne mit meinem Geld, aber sonst backe ich lieber selber.
Vorgebackenes Brot auftauen und aufbacken kann ich schließlich zuhause auch 😀
Aber leider ist das ja kein Thema, das nur Brot und das Bäckerhandwerk betrifft…
Liebe Grüße
Angel
Das mit dem Aufbacken finde ich echt schlimm. Gerade letztens wollte ich mir eine Brezel beim Bäcker kaufen, und weil die gerade keine aufgebacken hatten, habe ich einfach eine tiefgefrorene in die Hand gedrückt bekommen. Klar, wir wissen alle, dass die Backwaren fast überall nur noch aufgebacken sind, aber dass ich mir die jetzt auch noch selber aufbacken muss…
Umso mehr freue ich mich dann manchmal, in eine traditionelle Bäckerei zu kommen, bei denen alles noch Handarbeit ist.
Liebste Grüße
Anna
Hallo Anna, das ist ja mal echt unglaublich, wie krass! Da fehlen einem echt die Worte.
Viele Grüße, Kathrin
Hallo Kathrin,
ärgerlich, dass du auf die Frankfurter, und nicht auf die Leipziger Buchmesse kommst… (das wär näher dran 🙂 aber wer weiß… nächstes Jahr möglicherweise? hätte sicher Spaß gemacht mal persönlich ein paar Worte zu wechseln…
Dem Kommentar von Ursula Hudson kann ich eigentlich nur beipflichten. Mittlerweile ekelt mich die Industrie in Gänze regelrecht an, wenn man nur die Inhaltsstoffe diverser Produkte liest… Wozu brauch ich Zitronensäure im Joghurt? der ist doch von Natur aus sauer… wozu Gelatine im Joghurt? weil ihr ihn verdünnt und dann wieder künstlich cremig macht…. da krieg ich das große k….en… bei diesen ganzen juristischen Winkelzügen wie Verschleierung von Inhaltsstoffen, Zufuhr von Zeugs unterhalb deklarationspflichitger Mengen usw… es macht keinen Spaß mehr… Hier ist der Gesetzgeber gefragt, der sich aber von den Lobbyverbänden schön einlullen lässt. (der ast auf dem man sitzt, den sägt man nicht ab)
Grundsätzlich frage ich mich, wieso wird „fair trade“, „bio“ und co. als Ausnahmeerscheinung gesehen werden, entsprechend plakativ gelabelt und teurer verkauft
im gegenzug das
unfaire
nicht-bio
quasi ungelabelt in den Regalen steht?
Müsste es nicht genau anders herum sein, dass das unfaire und un-biologische Zeug mit nem „totenkopfsymbol“ deklariert werden muss? das wären gefühlt 95% aller angebotenen Produkte… aber dann würde sich ggf. mal ein Umdenken einstellen…
Müssen wir uns noch wundern, wieso so viele Menschen gefühlt in den letzten 10 Jahren Allergien gegen dies, das jenes entwickelN? vor 10 – 15 Jahren war das alles halb so schlimm… da half möglicherweise auch aktivie Immunisierung noch, um den Organismus an fremde Stoffe zu gewöhnen… aber in der Sagrotan Generation… wir haben damals Sand aus m Sandkasten beim spielen gegessen (hats uns geschadet??)
Gerade bei den Teigbatzenaufwärmern ist es widerlich, da kommen Schimmelpilzkulturen in den Teig, so viel Gelump das da einfach nicht reingehört… und die Leute kaufens…
Ich kann diese gekaufte TK Backware (die ja teils auch von angeblichen Handwerksbäckern genutzt wird, Fertigbackmischungen usw.) gar nicht mehr essen. Nicht nur, dass man auf einen großen Haufen Luft beißt, sondern auch der Geschmack dermaßen auf der Strecke bleibt, dass ich auch Styropor essen könnte – wobei das sogar den Magen voller macht als die Luftgepumpten Waren…
Mag albern klingen, aber mit den Händen durch den Teig zu wühlen und Rezepte wie aus deinem Buch, deinem Blog usw. auszuprobieren, entspannt mich irgendwie…
Gäbe es hier in der Provinz noch echte Bäcker, die Backwaren ohne Verarscher-Anteil anböten, würde ich sogar dort was kaufen… Vollkornbrot muss dunkel sein? ja wenn man Malz zufügt, dann schon… hat aber nix mit ursprünglicher Ware zu tun – und ich pumpe meinen Körper nicht mit Zeug voll das ihm nicht weiterhilft.
Interessant in diesem Zusammenhang finde ich auch, dass wir trotz Multikulti Gesellschaft und eigentlich einer theoretisch vorhandenen kulinarischen Vielfalt einer Monokultur entgegensteuern… Habe festgestellt, dass es mittlerweile in jeder Großstadt länderübergreifend betrachtet überall gleich aussieht. Mc Donalds reiht sich an Labberbrotbeleger Subway, an Nordsee, an Hooters, Dunking Donut usw. usw…. gruselig… wirklich tolles Essen findet man bei einem spontanen Besuch einer Großstadt bei einem Stadtbummel ja eigentlcih kaum noch… außer man kennt die „hippen“ Läden, die „Gegen den Strom“-Schwimmer… und ja es gibt sie, um jedoch wirtschaftlich zu sein, sind die Erzeugnisse aber auch exorbitant teuer im Verhältnis zum Massenfraß… 🙂
Und doch habe ich beim Erwerb von wirklich handgemachtem ein gutes Gefühl, nicht das ich jedes Mehlkorn mit Namen kennen muss, aber es gibt eben 2 Positionen die man als Dienstleister vertreten kann…
a) ich biete etwas aus Überzeugung an, gewinn ist nur sekundär wichtig, die Ware ist die Motivation eine zufriedene Zielgrupppe zu schaffen
b) ich biete etwas an, weil ich einfach nur Geld verdienen will…
und diese fehlende Liebe zum Produkt merkt man den Produkten in jedem Falle an… insbesondere geschmacklich…
Hallo Rikibu,
habe mich über deine Gedanken sehr gefreut. Ich finde überhaupt nicht, dass es albern klingt, Backrezepte zu sammeln, Teig zu kneten und Co, im Gegenteil – Backen macht schließlich glücklich 🙂 🙂 🙂 !
Aber zurück zum Thema. Jeder muss das für sich selbst entscheiden, und ab und an Supermarktbrot ist ja auch ok. Aber dass viele Menschen gar nicht mehr wissen, wie unterschiedlich Brot schmecken kann, dass inzwischen auch viele scheinbar „normale Bäcker“ in erster Linie aufgebackene Fertigprodukte anbieten, dass ist schlimm. Alles Einheitsbrei, ja. Ein Blick in das Angebot von Großunternehmen aus der Backindustrie wirkt manchmal wahre Wunder – wenn man dann plötzlich die Vanillestange „seines Bäckers“ als Teigling entdeckt 😉
Hallo Kathrin,
Ich bin momentan am überlegen, ob ich rein interessehalber mal auf die Sachsenback gehe, eine Fachmesse fürs Bäcker und Konditoreihandwerk in Ostdeutschland… nur um mal zu schauen, was in puncto naturbelassenes Brot – oder im schlimmsten Fall Kosten und Materialersparnis man uns demnächst kredenzen will…
Nicht nur die geschmackliche Monokultur der Industrieware und damit der schleichende Prozess des Verlernens, wie sich Lebensmittel anfühlen, ist ein Problem… Das bemerke ich insbesondere immer dann, wenn ich mal im Biomarkt der nächsten Großstadt einkehre (da bin ich auf Grudn der Entfernung viel zu selten) und einfach durch den Laden gehe…
Gleich am Start des Ladens ist die Obst und Gemüse Abteilung… stehst du vor den Äpfeln… riecht es nach Äpfeln… drehst du dich rum, stehst du vor Tomaten… und es riecht – oh Wunder – nach Tomaten… allein dieses sensorische Erlebnis in der Nase ist den Besuch eines Biomarktes wert, selbst wenn man nichts kaufen will… Bei Backwaren ists da ähnlich…wobei das allein in den eigenen 4 Wänden wirklich einfach nachzumachen ist…
Vor dem Brotbacken, dem Umgang mit eigens gezüchtetem Sauerteig (15g Mehl, 15g Wasser, 3-4 Tage alle 24 Stunden anfüttern, alle 12 stunden umrühren – fertig ist das dauerhafte anstellgut das sich immer wieder weiter züchten lässt… Rest im Kühlschrank in einem verschließbaren glas/dose lagern und 1x pro Woche umrühren wenns nicht benutzt wird) muss man echt keine Angst haben…
… also wenn du die Möglichkeit hast, auf die Messe zu gehen, würde ich das durchaus mal machen. Interessant wird es meiner Erfahrung nach auf jeden Fall – in der einen oder der anderen Richtung.
Hallo Kathrin,
wie versprochen, Rezension zum Buch verfasst… habe mich jetzt durch zahlreiche Rezepte gefuttert… und komme nicht von den Haferflocken und Ernussbutterkeksen weg… 🙂
Wow…Danke ☺️! Ich freu mich wirklich sehr, dass dir das Buch so gefällt!
Hallo,
ja, schlimm ist das mit dem Brot. Ich persönlich fand den Trend mit dem Proteinbrot schon schlimm, aber schaut man sich bei den Discountern um, wird es nur noch schlimmer! Hoffe es findet ein Umdenken statt…
Toller Blogbeitrag übrigens, ich bin nun motiviert mal wieder selber Brot zu machen und werde definitiv mal den Apfelkuchen nachbacken…so nun wünsch ich dir noch viel Glück und Erfolg für Freitag und freue mich hier mal wieder vorbei zu schauen!
Ganz liebe Grüße
Danni
Proteinbrot ist ja nicht schlimm, wenn auch wirklich welches drin ist. Was der Massenmarkt aber macht, einen Trend aufgreifen, die Inhaltsstoffe die wirklich teuer sind, durch andere preiswerte Füllstoffe ersetzen, und das Ergebnis als „gesund“ zu verkaufen…
Jetzt könnte man sagen, „aber der Verbraucher ist schuld“…
ansatzweise ja, aber wieso soll der, der am Ende einer Informationskette steht, die größte Entscheidungsgewalt haben? Geht die Verantwortlichkeitskette nicht viel weiter oben los??? Angefangen bei der Gesetzgebung, Strafe bei Misachtung bei Vorgaben usw. ich wär da viel heftiger unterwegs…
Noch on top, die Triebfeder des ganzen: Das Budget entscheidet am Ende über den Kauf von konventionellen und fairen Produkten… und der der mit Mindestlohn kurz gehalten wird, hat halt entsprechend wenig Spielraum um nachhaltig und möglichst gesund zu konsumieren… und selbst wenn der Verbraucher nicht konsumiert, kriegt er moralisch eine verpasst, indem er durch seinen Nichtkonsum die schlecht bezahlten Arbeitsplätze auch noch gefährdet….
Großes, schwieriges Thema…
Aber ich denke, auf jeder „Stufe“ kann man Verantwortung übernehmen…
Naja, ich denke so einfach ist das nicht. Blendet man die körperlichen Schäden, die man durch gepanschtes, ungesundes Essen erleiden kann mal aus, bleibt eigentlich nur noch Moral und das für sich rechtfertigende gute Gewissen übrig.
Man fühlt sich vielleicht moralisch besser, aber ob der Mehrpreis den man aus Überzeugung bereit ist zu zahlen, auch wirklich bei allen in der Wertschöpfungskette ankommt??? Krieg ich doch nie raus.
Ein schönes Beispiel findet sich da im Textilbereich.
Während bei den Klamottendiscountern ein Pullover für 10 Euro angeboten wird, verkauft eine Designermarke einen ähnlichen für 100…
Folglich muss der Discounter 10 Deppen finden, die den Kram kaufen – der Designer nur einen einzigen… und ob der teurere Pullover wirklich fairer hergestellt ist – oder doch in der gleichen Fabrik von den selben Mitarbeitern?? Oder alle beteiligten, vom Baumwollpflücker über Näher usw. tatsächlich mehr vom Kuchen abbekommen, den man mit 100 Euro bezahlt… das ist halt die große Frage… und wie wehrt man sich gegen diese Windmühlen überhaupt? Selbst wenn man sich sagt, „beim textildiscounter kauf ich nix“, gefährdet man doch durch Nichtkauf die schlecht bezahlten Jobs in der dritten Welt ebenso… während man bei Markenware auch absolut nicht sicher sein kann, denn hier wird ein Image nebst aufwändiger Werbung bezahlt – der reine Materialeinsatz dürfte in etwa der selbe sein…. richtig verhalten geht faktisch nicht wirklich und moralisch ist man also immer erpressbar.
Anders sieht das aus, wenn es sich tatsächlich um Erzeugnisse von hier handelt, also was hier gesäht, erschaffen, usw. wurde, was ausschließlich hierzulande an Rohstoffen vorhanden ist. Zumindest hat das Konsumieren von hiesigen Produkten einen direkten Einfluss auf Regionen… wenn da nicht wieder diese juristische Spitzfindigkeit „aus ihrer Region“ wäre, die laut Gesetz so definiert ist, dass die Ware 300km weit her angekarrt werden kann… heißt also auch im Umkehrschluss, wenn eine Firma Tomaten verpackt/umverpackt, steht verkaufsfördernd „aus ihrer Region“ drauf… so gesehen bei Tomaten im Edeka… und solange der Gesetzgeber solchen Schindluder zulässt, hab ich einfach permanent das Gefühl veralbert zu werden und je mehr Werbung ich wahrnehme (obwohl ich konditioniert bin diese auszublenden) die mir eine heile Welt mit lila Kühen, glücklichen Hühern usw. vorspielt, umso mehr verharre ich in Boykotthaltung gegenüber jenen populären Marken, die sich ihre Imagefilme durch die Kunden auch noch bezahlen lassen, ohne das sich was ändert… der Durchschnittsverbraucher weiß ja größtenteils nicht mal was davon…
Manchmal wünschte ich mir, ich hätte meine Ernährung nie umgestellt und mich nicht näher mit Inhaltsstoffen, Energieträgern, usw. beschäftigt… dann wär ich genauso unwissend wie die Masse und müsste mir nicht permanent Gedanken über Dinge machen, die ich wenn überhaupt eh nur in meinem kleinen Kosmos verändern kann und dazu in meinem persönlichen Umfeld auch noch als quasi Food Nerd gelte, der zb. auf Arbeit kaum noch Kuchen isst (TK Ware) wenn jemand Geburtstag hat usw… aber dann packt mich die Motivation, den Kollegen einfach mal ohne zu erklären, was ich da auftische, solch gesunde Sachen wie aus deinem Buch anbieten kann… würde ich vorab verraten was da so drin ist, würden die alle mit den Augen rollen… 🙂
sorry fürs abschweifen…
Liebe Dani, dann wünsche ich dir jetzt schonmal viel Spaß beim (Nach-)Backen!
Discounter und ihre Backwaren sind ohne nochmal ein Thema für sich… Alles Einheitsbrei. von den Inhaltsstoffen ganz zu schweigen. Meine selbstgebackenen Brote schmecken immer ein bisschen anders. Ich liebe es.
Danke für den wunderbaren Beitrag. Die Monstertorte ist der HAMMER und ohne dich wäre sie mir durch die Lappen gegangen 😉
Unglaublich niedlich, oder 😉 ?
Viele liebe Grüße, Kathrin
Tolle Links dabei, muss ich mal stöbern gehen, danke
Viel Spaß dabei!