Sieht sie nicht lecker aus, diese vegane Schoko-Sahne-Mousse von Gabriele Danek, in der u.a. Avocado (!) stecken? Foto: Gabriele Danek
Könnt ihr euch vorstellen, leckere Kuchen, Pralinen, Torten oder Cupcakes herzustellen, ohne einen Backofen zu benutzen, ohne tierische Produkte wie Butter oder Eier, ohne Mehl und Zucker? Die ehemalige Managerin Gabriele Danek jedenfalls tut das in ihrer vegan-rohköstlichen „Simply Raw Bakery“. Der Lebens-Lauf und die Einstellung der 48-jährigen Wienerin haben mich wirklich fasziniert, auch wenn ich jetzt sicher nicht zur Rohkost-Veganerin werde. Das Gespräch mit Gabriele ist Teil meiner Reihe “5 Fragen an…”, bei der alle möglichen Back-Menschen im Mittelpunkt stehen – Cafébesitzer, Hobby-Konditoren, Blogger und viele mehr.
1. Deine Brownies, Kuchen und Cupcakes sehen wunderbar aus! Ich kann mir aber noch nicht ganz vorstellen, dass man so etwas u.a. ohne Mehl, Zucker, Eier und Herd machen kann. Wie funktioniert die „Simply Raw Bakery“?
Gabriele Danek: Die Zubereitung der diversen Kuchen lässt sich am ehesten mit dem Begriff „Modellieren“ beschreiben – da ja keinerlei Backauftrieb auf die Produkte einwirkt. Mit dem Modellieren ist optisch fast das gleiche Ergebnis wie in der Backkunst erreichbar. Die Technik und die Rohstoffe sind aber natürlich recht unterschiedlich. Die Grundzutaten der Rohkost sind u.a. Samen, Nüsse, Datteln, Agavendicksaft, Kokosraspel, Kokosöl, Kakaobutter, Kakaopowder, Cashewkerne, Vanille, Zimt,… All diese Zutaten können in jeder Form (im ganzen oder gemahlen) roh gegessen werden. In der Rohkostzubereitung werden also nur diese Grundzutaten miteinander vermengt und andere Zutaten wie Mehl, Ei und Butter werden einfach nicht benötigt. Der hervorragende Geschmack eines „rohköstlichen“ Kuchens, kommt von den wertvollen Ausgangsprodukten – basta. Dadurch sind die Kuchen aber auch viel reichhaltiger bzw. sättigender.
2. Das hört sich nicht ganz einfach an. Was sind die größten Herausforderungen beim „Backen“ ausschließlich mit veganen und rohen Zutaten?
Gabriele Danek: Die Schaffung eines Produkts mit der richtigen Konsistenz , Geschmack und Optik…ohne Kompromisse :). Damit der Kuchen seine Form behält, liegt die Herausforderung im richtigen Mengenverhältnis, also darin, die Rohstoffe passend miteinander zu kombinieren. Es ist nicht wirklich kompliziert, nur sind die einzelnen Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung meist etwas aufwendiger – denn ein normaler Konditor würde für eine Schokoglasur einfach eine Kuvertüre schmelzen – in der Rohkost vermengt man dafür aber selbst: Kakaobutter,- powder, und das Süßungsmittel.
3. Wie bist es denn dazu überhaupt gekommen, dass du vegane Rohkost-Desserts und -Süßspeisen machst und verkaufst, bloggst und Workshops veranstaltest? Du warst ja früher Managerin.
Gabriele Danek: Nach meinem beruflichen Ausstieg bei H&M 2010 habe ich eine Befähigungsprüfung fürs Gastgewerbe abgelegt, mit dem Gedanken ein Café in Wien zu eröffnen. Die finanzielle Belastung war mir aber dann doch zu hoch – daher meine Entscheidung, Rohkostprodukte zu produzieren und zu Beginn am Biomarkt zu verkaufen. Grundsätzlich entwickelte sich mein Weg zur Rohkosternährung durch gesundheitliche Probleme in der Familie, wurde aber zu meiner neu gewonnenen Lebenseinstellung. Da mir die Balance zwischen Mensch, Tier und Natur sehr wichtig ist, will ich mit meiner Form der Rohstoffverarbeitung bis zum „rohköstlichen“ Endprodukt soweit wie möglich industriell unabhängig produzieren. 2011 habe ich die Ausbildung zum „raw chef“ in USA/Oklahoma an der Matthew Kenney Accademy gestartet. Die Ausbildung dauerte ca.3 Monate – die Idee der Spezialisierung auf Desserts entwickelte sich dann in Wien. Und daher gibt es seit Oktober 2012 die „Simply Raw Bakery“ in Wien ;).
4. Wenn du gekauften Kuchen vom Bäcker mit deinen Kuchen vergleichst – was sind für dich die größten Unterschiede?
Gabriele Danek: Der Hauptunterschied sind die Grundzutaten – auch wenn es köstliche vegane Kuchen gibt, bevorzuge ich Kuchen aus Rohkostproduktion, da es einen großen Unterschied für den Stoffwechsel bedeutet. Durch traditionelles Backen werden die wichtigsten Enzyme zerstört, die wiederum notwendig sind, um die Nährstoffe nutzen zu können…..das ist allerdings ein seeehr großes Thema…
5. Und jetzt zur Praxis: Magst du uns noch ein Rezept verraten?
Voilá: „Bounty“-Pralinen aus der „Simply Raw Bakery“
“Bounty”-Pralinen aus der “Simply Raw Bakery”
Zutaten
- 3 Cup Kokosflocken
- 1 1/2 Cup gemahlene Mandeln
- 1 Cup Ahornsirup
- 2/3 Cup Kokosbutter
- 1 Teelöffel Zitronenschale
- 1 Teelöffel Vanilleextrakt
- 1/2 Teelöffel Salz
Zubereitung
- Kokosbutter langsam schmelzen ( max. 42 Grad ). Mandeln fein mahlen, mit Kokosflocken in einer grossen Schüssel gut durchmischen.
- Ahornsirup, Zitrone, Vanille, Salz in einer kleinen Schüssel gut miteinander vermengen, danach mit den Mandel/Kokosmix gut mischen. Es sollte eine etwas klebrige, gut formbare Masse sein.
- Mit einem Eisportionierer Kugeln formen, im Kühlschrank für ca. 2 Stunden fest werden lassen.Bei Bedarf mit Schokoladenglasur überziehen - oder gleich " hell" geniessen.
Allgemeine Hinweise
- Du möchtest Zutaten ersetzen? Hier findest du Tipps, wie und durch was du Zutaten ersetzen kannst.
Danke für das tolle Interview!! Ich geh immer wieder mal zum Stand von Gabriele und ich liebe ihre Produkte!!! Sind einfach lecker 😉 lg Ulli
Vielen Dank für dieses interessante Interview! Darüber möchte ich gerne noch mehr erfahren und die Pralinen werde ich garantiert einmal ausprobieren. Viele Grüße