Eltern von kleinen Kindern kennen die „Essknete“ vielleicht schon länger; ich selbst habe zum ersten Mal vor einigen Monaten von dem Spielzeug gehört, mit dem man Backen und Basteln verbinden kann. Essknete besteht aus natürlichen Zutaten wie Mehl und Zucker, die man mit Wasser zu Knetmasse anrührt und dann zu Keksen und Plätzchen formen kann. Wie ich mit zwei „Leih-Kindern“ 😉 austesten konnte, machen das Kneten, Formen, Naschen und Backen viel Spaß. Aber hinter dem Produkt steckt mehr als eine witzige Idee für Kindergeburtstage und Co. Und deswegen habe ich mich mit dem Erfinder Stefan Kaczmarek einmal ausführlicher über sein Unternehmen unterhalten.
Der 45-Jährige hat als Geschäftsführer in der IT-Branche gearbeitet, bis das Thema Knete ihm und seiner Familie mehr oder weniger zufällig über den Weg gelaufen ist. Seine Töchter sind inzwischen 12 und 15 – angefangen hat alles, als sie noch im Kindergarten- und Grundschulalter waren. Das Gespräch mit Stefan Kaczmarek ist Teil meiner Reihe “5 Fragen an…”, bei der alle möglichen Back-Menschen im Mittelpunkt stehen – Buchautoren, Hobby-Konditoren, Blogger und viele mehr. Im Anschluss an das Interview gebe ich euch noch einige Tipps, wie man Essknete selber machen kann, liste die Essknete-Inhaltsstoffe auf und berichte von meinen Erfahrungen.
Sieht aus wie normale grüne Knete, riecht allerdings deutlich besser. Nach Kuchenteig! Schmeckt auch so. |
Franzi hat Tonnen an Knetzubehör zum Testen mitgebracht. Keine Sorge: Auf dem Boden liegt eine durchsichtige Backunterlage 😉 Passende Rezept-Ideen für dich
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1. Wie kommt ein erwachsener Mann dazu, so etwas wie Essknete für Kinder zu erfinden?
Stefan Kaczmarek: Entstanden ist die Idee, als ich mit meinen Töchtern – damals 5 und 8 Jahre alt – mit normaler Knete geknetet habe. Dabei hat meine kleine Tochter etwas Knete verschluckt. Und ich habe mich gefragt, was sie da eigentlich gegessen hat. Auf der Verpackung habe ich keine Inhaltsstoffe gefunden. Auf telefonisches Nachfragen sagte mir der Hersteller, dies sei ein Betriebsgeheimnis – und bei der Internetrecherche habe ich rausgefunden, dass die Knete ursprünglich 1956 als Tapetenreiniger erfunden wurde. Bei Öko Test war auch noch nachzulesen, dass in vielen Kneten chemische Inhaltsstoffe enthalten sind wie Formaldehyd und Borax. Und da haben die Kinder gefragt: Warum stellen wir nicht selbst eine essbare Knete aus Lebensmitteln her ? So war die Idee für Essknete geboren. Wir waren daraufhin viel in der Küche und experimentierten, um die optimale Mischung zu finden.
2. Für diejenigen, die Essknete noch nicht kennen: Wie kann ich mir die Knetmasse zum Essen vorstellen?
Stefan Kaczmarek: Die Essknete kommt in Form einer Pulvermischung, die vor der Verwendung frisch zubereitet wird. Das hat den Hintergrund, dass wir nur so auf sämtliche Konservierungsstoffe, Stabilisatoren und Emuilgatoren verzichten können. Wenn die Essknete angerührt ist, hat sie eine schöne weiche Knetkonsistenz und lässt sich gut formen. Sie schmeckt in rohem sowie gebackenem Zustand sehr lecker. Man muss Essknete aber nicht backen, sondern kann sie auch einfach an der Luft trocknen lassen.
3. Das Testkneten hat mir und den Kindern gefallen. Aber warum sollte ich Essknete statt normaler Knete oder normalen Plätzchenteigs nehmen?
Stefan Kaczmarek: Im Gegensatz zu herkömmlicher Spielknete besteht der Vorteil darin, dass alle Inhaltsstoffe dem Lebensmittelrecht entsprechen und auf der Verpackung deklariert sind. Außerdem kann man die gebackenen Kunstwerke aufheben oder verschenken – also zum Beispiel zu Kindergeburtstagen, Muttertag, Halloween,Weihnachten oder Ostern. Normaler Plätzchenteig geht wegen der Backtriebmittel auf und macht Kindern oft Bauchschmerzen. Weil sie aufgehen, behalten die Plätzchen teils außerdem nicht ihre Form. Essknete wird ohne quellende Mehle und Stärken hergestellt. Anders als bei normalem Teig, der fettig oder klebrig wird nach längerem Kneten, hat sie einen sehr geringen Fettanteil, wodurch man einfacher schöne Formen und Figuren herstellen kann.
Der kleine Mann ist eigentlich noch zu jung für die Essknete, die ab 3 Jahren geeignet ist. Mitmatschen mag er trotzdem. |
Seine große Schwester hingegen: Voll bei der Sache! Wir backen im Akkord kunterbunte Hasen, Blümchen und Handys. |
Das I-Phone aus Essknete gibt´s für den Papa. Viel schöner als das Original! Und tatsächlich – schmeckt sogar. |
Leider bleichen die Farben der Essknete beim Backen etwas aus. Hübsch sind die Plätzchen trotzdem. |
4. Von der Idee bis zur Selbständigkeit ist es oft ein weiter Weg. Was hat sich in den vergangenen Jahren bei Ihrem Unternehmen getan?
Stefan Kaczmarek: Die Essknete hat sich bislang sehr positiv entwickelt. Nach der Markteinführung haben wir mittlerweile auch Auszeichnungen und Preise in den verschiedensten Ländern der Welt gewonnen; selbst Bundeskanzlerin Merkel hat uns für die Entwicklung gewürdigt. Inzwischen wird die Knete nahezu weltweit vertrieben, also zum Beispiel auch in Japan und den USA.
5. Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?
Stefan Kaczmarek: Ganz allgemein möchten wir einen international verbindlichen Mindeststandart für die Herstellung von Knete etablieren, wonach bei der Produktion von Spielknete zumindest die selben Anforderungen an die Inhaltsstoffe gelten sollen wie bei Kosmetikartikeln. Außerdem setze ich mich dafür ein, dass alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung angegeben werden, so wie es eben auch bei allen anderen möglichen Substanzen wie Shampoo, Waschmittel oder Zahnpasta üblich ist. Dadurch, dass das bei einem Kinderspielzeug wie Knete seltsamerweise überhaupt nicht vorgeschrieben ist, ist die Idee zur Essknete damals ja überhaupt erst entstanden.
Hier könnt ihr Essknete (in verschiedenen Größen und Sorten) kaufen: Essknete, je nach Größe zwischen ca. 7 und 25 Euro
Informationen zur Essknete:
Die Essknete hat meinen kleinen Praxistest mit zwei Kindern bestanden: Die Knete ließ sich gut zubereiten; ein Erwachsener sollte allerdings unbedingt mithelfen und dabei sein. Der Teig war sowohl roh als auch gebacken lecker, schmeckte nur eher wie Kuchenteig als wie Keksteig. Die Kleinen hatten viel Spaß beim Kneten und Basteln. Bleibt nur das Problem, wie man Kindern nach dem Essknete-Herstellen am besten erklärt, dass sie diese Knete zwar essen können, andere Knete aber nicht unbedingt…
Das Essknete-Rezept ist sehr simpel; die Anleitung steht auch auf jeder Packung. Man verrührt die verschiedenfarbigen Backmischungen jeweils mit sehr wenig Wasser (15 Milliliter) und knetet solange, bis die Masse homogen wird. Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, wie aus so einer trockenen bröseligen Angelegenheit Knete wird. Klappt aber. Dann kann man die Knete wie normalen Keksteig formen, Plätzchen ausstechen etc und schließlich bei 150 Grad rund 15 Minuten lang im Ofen backen. Für alle, die es genau wissen wollen, hier noch alle Essknete-Zutaten: Weizenmehl, Zucker, Hühnervolleipulver, pflanzliches Fett, Weizenstärke, modifizierte Stärke, Glucosesirup, Maltodextrin, färbendes Lebensmittel Rote-Bete-Pulver, färbendes Frucht- und Pflanzenextrakt Kurkuma, Milcheiweiß, Aroma, Farbstoff E 133.
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