Lesegenuss: Neue Backbücher im Herbst & Winter 2019

Weihnachtliche Rezepte, Low Carb Leckereien, Brotbacken und Patisserie: Wir stellen die wichtigsten neuen Bücher zu den Backthemen der Saison vor!

Neue Backbücher Herbst 2019

Schmökern und Inspirieren lassen gehört für mich – neben dem Backen natürlich – auf jeden Fall zu den schönsten Dingen im Herbst. In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche Themen auf dem Backbuchmarkt derzeit angesagt sind. Und vor allem, welche Bücher ich euch im Herbst/Winter 2019 empfehlen kann. Die Vielfalt ist mal wieder groß. Echte Besonderheiten in dieser Saison: Extrem aufwändige Grundlagenwerke zur Patisserie, einiges zum Brotbacken, zahlreiche Bücher übers Low Carb Backen und jahreszeitentypisch natürlich auch Winterlich-Weihnachtliches.

Neue allgemeine Backbücher

Kennt ihr das dunkelbraune Buch „Backvergnügen wie noch nie“ aus den 1980er-Jahren? Eine Art neue Variante des Klassikers ist Das neue Backvergnügen (GU, 15 Euro). Allerdings ist nur die Übersichtsseite der Kapitel im Retro-Look gestaltet, der Rest des Buches ist inhaltlich wie optisch modern und luftig gestaltet, teils mit schönen Illustrationen. Die Rezepte selbst sind eher traditionell, aber mit modernen Teilen – von Marmorkuchen über Puddingschnecken und Pistazien-Hefezopf bis hin zu Crackern. Vielleicht nichts für jemanden, der schon sehr viele Backbücher hat, aber ein schönes Grundlagenwerk und auch Geschenk für Anfänger. Anniks göttlichste Kuchen (DK, 19,95) bietet ebenfalls eine Art Rundumschlag. Der Titel ist etwas irreführend, denn es sind längst nicht nur Kuchen, sondern auch Plätzchen, Plumpuding und Co enthalten, sowie Extravagantes wie Mojito-Biskuitrolle. Das Buch ist ein Best Of der bisherigen Bücher von Annik Wecker. Die Foto-Optik entspricht teils irgendwie nicht mehr ganz dem aktuellen Stand.

Kuchentratsch Buch
„Von Oma mit Liebe“ (GU)

In Von Oma mit Liebe (GU, 26 Euro) verraten die Omas und Opas des Münchner Start Ups „Kuchentratsch“ ihre Lieblingsrezepte. Darunter vor allem köstliche Klassiker wie Linzer Torte, Eierlikör Gugelhupf, Kalter Hund und Rohrnudeln; aber auch teils Veganes und „Trendiges“ wie Chai-Latte-Pralinen und Smarties-Torte. Für mich wäre eine Konzentration auf Traditionelles deutlich stimmiger gewesen. Abgesehen davon aber richtig schön und perfekt für alle, die Omakuchen lieben! Einen etwas ungewöhnlichen Aufbau hat die Back-Werkstatt (DK 24,95) . Bei Richard Bertinet geht es vor allem ums Brotbacken – erst mit Hefe, dann mit Sauerteig – es finden sich aber auch Rezepte wie Blaue Maispfannkuchen und Brioche-Eiscreme drin. Schön sind die Schritt für Schritt Anleitungen, zB für Brot mit Leopardenoptik. Ein Buch für ambitionierte Bäcker, weniger für Anfänger. In Aurélie Bastians Bienvenue – Willkommen bei mir (Südwest, 20 Euro) dreht sich alles um französische Partyküche – zu Anlässen wie Mädelsabend, Heiligabend oder Herbstfest. Angeblich unkomplizierte Speisen und Getränke – was ich nicht ganz bestätigen kann 😉 Zeitpläne für die Vorbereitung sind aber hilfreich. Wer gerne Gäste einlädt und Frankreich mag, dürfte das Buch mögen.

Weniger gefallen hat mir Last Minute Baking (EMF, 15 Euro). Der Untertitel lautet zwar „Backen für Spontane – Schnelle Rezepte mit wenig Zutaten“. Aber die Zubereitungszeit der Rezepte liegt trotzdem meist bei 25-35 Minuten, mit Backzeit und Ruhezeit gerne mal 2 Stunden oder mehr; die Zutatenlisten sind auch nicht sonderlich kurz. Backen und Liebe (Südwest, 26 Euro) ist ein Buch der aus Schweden stammenden Kultbäckerei Fabrique. Es beginnt mit Sauerteig und Broten, aber natürlich gibt es auch Zimtschnecken und Co.. Layout und Optik sind definitiv mal was anderes; dazu kommen viele Storys und Bilder aus der Bäckerei, weswegen es eher ein Schmökerbuch ist. Miss Grünkerns Küche (Christian, 19,99 Euro) dürfte all jene ansprechen, die Foodfotos im Instagram-Style lieben: ein buntes Potpourri an Koch- und Backrezepten, alles vegetarisch und nicht übersüßt. Einen richtigen roten Faden gibt es nicht (Halloumi-Wraps, French Toast Roll Ups, Blumenkohl-Burger,…) Macht nichts 🙂 Das Buch bietet schöne Inspirationen vor allem für Süßes und Gebäck.

Weihnachtlich-winterliche Backbücher

Besonders gut finde ich – mal wieder – ein Buch von Donna Hay. In Weihnachten – festlich genießen (AT, 29,90 Euro) zeigt sie süße festliche Leckereien von Christmas Pudding über Lebkuchenmann-Eis-Sandwiches bis zu Karamell-Trüffeln; dazu pikante Gerichte wie glasierte Putenbrust oder Zwiebelkartoffel-Türmchen, die mich nicht ganz so interessieren 😉 . Die Bilder sind wieder sehr stimmungsvoll und eine Augenweide. Dazu viele Schritt für Schritt Anleitungen. Besonders toll finde ich, dass es auch einiges an Grundrezepten mit leckeren Abwandlungen gibt, dazu schöne Geschenken aus der Küche. Empfehlung!

Donna Hey Weihnachten
„Weihnachten festlich genießen“ (AT)

Im herbstlichen „Köstlich backen mit Äpfeln“ (Thorbecke, 25 Euro) dreht sich alles um Gebäck, Kuchen, Süßspeisen und Desserts mit Äpfeln. Lust auf Schoko-Apfel-Kuchen, Apfel-Berliner oder Ofenschlupfer mit Äpfeln? Die Rezepte sind tendenziell eher klassisch, aber vielfältig. Der GU Küchenratgeber Weihnachtsplätzchen (GU, 9,99 Euro) erfindet das Rat sicher nicht neu, ist aber wie die anderen Büchlein aus der Reihe eine schöne kleine Sammlung an Klassikern und Neuinterpretationen. Weihnachten – Rezepte für die schönste Zeit des Jahres (Brandtstätter, 30 Euro) ist ein Mix aus Back-, Koch-, Deko- und Geschichtenbuch. Das große Weihnachtsbuch von Dr Oetker (ZS, 19,95) ist eher im Retro-Stil gehalten und spricht mich nicht ganz so an. Rezepte nur für Plätzchen und anderes Weihnachtsgebäck gibt es in Meine Weihnachtsbäckerei (EMF, 15 Euro) sowie Plätzchen, Lebkuchen, Stollen (Tre Torri, 25 Euro).

Neue Bücher zum gesünderen Backen

Beim gesünderen Backen dreht sich – mal wieder oder immer noch? – fast alles ums Reduzieren von Kohlenhydraten. Low Carb Backen (EMF, 15 Euro) ist sowohl optisch als auch inhaltlich ein schönes Buch mit süßen wie pikanten Rezepten. Die Auswahl ist spannend, aber nicht zu extravagant; neben Low Carb Schoko Cupcakes und Buttermilch-Torte gibt es auch Blumenkohl-Pizza, Sesam-Grissini und Co. Pluspunkt: Die verwendeten Spezial-Zutaten sind gut erhältlich. Für das Gebäck in Happy Carb: Mein liebstes Low-Carb-Backbuch (Systemed, 12 Euro) benötigt man hingegen teils auch Spezielleres wie Kartoffelfasern; außerdem werden oft unterschiedlichste Mehle und Süßugsmittel kombiniert, was die Zutatenlisten lang macht. Im Buch sind ein hilfreicher Infoteil sowie viele Klassiker auf Low Carb getrimmt (Maulwurfkuchen, Donauwelle etc). Das Weihnachtspendant Fröhliche Happy Carb Weihnachten (Systemed, 12 Euro) ist bei mir optisch und inhaltlich aber eher durchgefallen.

Ein umfangreiches Standardwerk ist Low Carb – Das geniale Backbuch (ZS 24,99) : Torten, Käsekuchen, Brote, Desserts, hier gibt es quasi alles. Inklusive Grundrezepte sowie Inspirationen für besondere Anlässe wie ein Low Carb Buffet zu Ostern oder Weihnachten. Einige Rezepte stammen von einer Autorin, die mit Tortenschlank (Christian, 14,99) noch ein eigenes Buch veröffentlicht hat. Das Gebäck in Tortenschlank entspricht meist dem Low Carb High Fat Ansatz und gefällt mir durchaus. Der herzhafte Teil mit Brot und pikantem Gebäck ist groß. Was ich etwas seltsam finde, ist der grade mal einseitige LCHF-Tagesplan zu Beginn – keine Ahnung, was das bringen soll-, und der Untertitel „Erfolgreich abnehmen mit Brot & Torte“. Rezeptklassiker Low Carb (Humboldt, 24,99 Euro) beinhaltet nach einem sehr ausführlichen Infoteil vor allem Kochrezepte. Leider sind viele davon gar nicht oder mit gekauften Symbolfotos bebildert, was mich immer stört.

Low Carb Backbuch
„Low Carb – Das geniale Backbuch“ (ZS)

Ein spannendes Buch ist Back doch mal mit Bohnen (Christian, 19,99) : Überall stecken Linsen, Erbsen, Bohnen und Co drin. Vom Knuspermüsli über Brote und Pfannkuchen bis hin zu Brownies und Cookies. Wird definitiv getestet! Vielleicht kann ich unseren Kids so auch ein paar Hülsenfrüchte unterjubeln 😉 . Den Ansatz in Süß& Happy Wohfühldesserts (Knaur, 18 Euro) mag ich: Gutes für Körper und Seele. Wie in den früheren Wellcuisine-Büchern sind alle Rezepte vegan, weizenfrei sowie alternativ gesüßt, vieles zudem glutenfrei. Schöne Inspirationen, wenn auch meiner Meinung nach durch die verwendeten Zutaten recht teuer und oft auch etwas komplizierter nachzumachen. Die meisten Rezepte sind mit Ahornsirup gesüßt – den ich persönlich leider so gar nicht mag.

Bücher zu Backtrends und Spezialthemen

Die Tasty-Videos und Rezepte sind inzwischen ja sehr bekannt: Oft Hingucker, oft bunt oder mächtig, sicher nichts für Kalorienzähler. In Tasty Sweets (Südwest, 17 Euro) bekommen Liebhaber der üppigen Backstube tolle Inspirationen – von Erdbeer-Creperosen-Kuchen über Matcha-Macarons bis zum Lavakuchen. Das Buch ist eher was für jüngere Leute. Es enthält genaue Anleitungen, dass das Ergebnis dann auch in echt so aussieht. Ein paar Minuspunkte: Dass die Rezepte übersetzt sind, merkt man an interessanten Titeln wie „Klebriger Brotpudding“. In manchen Rezepten fehlen wichtige Zutaten. Und in 9 Stück Karamelbrownies steckt gerne mal 1 Kilo Zucker. Trotzdem ein nettes buntes Buch! Der Küchenratgeber US Bakery (GU, 9,99 Euro) geht in eine ähnliche Rezeptrichtung, bietet aber nicht viel Neues. Eher ein Mitbringsel für Amerika-Fans.

patisserue buch
„Patisserie“ (LV)

Um einen komplett anderen, viel feineren Stil geht es in zwei sehr, sehr dicken, hochwertigen und auch eher teuren Büchern: Patisserie (LV, 68 Euro) sowie Fou de Patisserie (Christian, 59,99) . Wow! Ersteres stammt von der bekannten internationalen Kochschule „Le Cordon Bleu“ und zeigt neben Klassikern und Grundlagen besondere Rezepte in 3 Schwierigkeitsgraden. In letzterem stellen 40 der besten Patissiers Frankreichs Rezepte vor. Zu jedem Oberthema – etwa Flan, Käsekuchen oder Paris-Brest- gibt es Variationen von mehreren Patissiers. Dazu Tipps, Hintergrundwissen sowie kleine Interviews. Solltet ihr euch für die Bereiche Patisserie und Konditorei interessieren (oder jemanden beschenken wollen), ist beides zu empfehlen. Die zwei Wälzer beinhalten viele sehr ausführliche bebilderte Schritt für Schritt Anleitungen, teils mit bis zu 27 Steps für ein Gebäck. Echte Nachschlagewerke zu den Grundlagen der Patisserie.

Etwas „bodenständiger“ sind die neuen Brotbackbücher 😉 . Unter den Autoren – na klar, wieder Lutz Geißler vom Plötzblog. Er hat das Brotbackbuch Nummer 4 (Ulmer, 39,95 Euro) geschrieben. Wie immer voll gepackt mit extrem viel Hintergrundwissen, genauen Anleitungen für Sauerteig und Co. Unter den Rezepten finden sich neben normalen Broten und Brötchen auch Nudeln oder Cookies mit Sauerteig. Die vielen Graphen und Zahlen können im ersten Moment abschrecken. Daher vor allem ein Buch für jeden, der wirklich tief in die Materie einsteigen will. Neu von Geißler ist außerdem Die besten Brotrezepte für jeden Tag (24,95 Euro). Das besondere an diesem Buch ist die zusätzliche grafische Darstellung der Rezepte – eine schöne aber auch hilfreiche Illustration. Mir gefällt die luftige, moderne, spaß-machende Gestaltung. Und die vielen Schritt für Schritt Anleitungen inklusive Zeitplan etc machen das Thema auch für Anfänger gut nachvollziehbar.

Welche Themen interessieren euch besonders? Habt ihr schon eines der Bücher? Oder hat euch etwas gar nicht gefallen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare! Hier findet ihr übrigens all meine Backbuch-Vorstellungen der vergangenen Jahre zum Nachlesen.

Danke an die Verlage GU, Random House, ZS, Thorbecke, Dorling Kindersley, Ulmer, Christian, Humboldt, LV, EMF, AT und MGV, die mir PDFs bzw. Rezensionsexemplare zukommen haben lassen. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate Links (was bedeutet das?).

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4 Kommentare

  1. Hallo Kathrin,

    Da hast Du ja wieder einen großen Bücher-Rundumschlag gelandet.
    Das Brotbackbuch Nr. 4 ist echt ein tiefgründiges Stück Brotliteratur, schließt das Quartett aber inhaltlich sehr gut ab.

    Zum Thema veganes Backen scheint auf dem Büchermarkt, nach eigener Recherche, eher wenig los zu sein.

    Gibt es eigentlich von Dir irgendwann ein neues Buch? Immerhin ist das letzte ja schon etwas her.

    • Hallo Rikibu, das hast du schön formuliert mit dem Brotbackbuch 😉

      Ich habe auch das Gefühl, Veganes Backen ist schon wieder etwas „durch“, wer weiß, vielleicht kommt demnächst ja auch wieder eine Low Fat High Carb Welle 😉 Ich ziehe mir für meine Backpraxis einfach immer raus, was für mich stimmig und spannend erscheint, und halte wenig von solchen starren und teils auch extremen Konzepten.

      Zu deiner Frage: Das Thema ist fürs erste ehrlich gesagt erstmal nicht aktuell, es ist einfach extrem viel Arbeit – neben Blog und Familie.