Lesegenuss: Neue Backbücher im Frühjahr 2020

Backbücher Frühjahr 2020
Bilder v.l.n.r.: Mann backt, Coole Cubes, Einfach himmlisch gesund, Brot backen, Einfach himmlisch gesund, Kinderfeste

Von Sauerteigbrot bis Kindergeburtstags-Kuchen, von ketogenen Desserts bis Festtags-Torten, von zuckerfreiem Gebäck bis hin zu üppigem Soulfood: Die neuen Koch- und Backbüchern sprechen wieder sehr unterschiedliche Zielgruppen an. In diesem Beitrag verrate ich euch, wie mir die Backbuch-Neuerscheinungen gefallen. Wie schon im vergangenen Herbst ist gesundes Essen auf dem Buchmarkt nach wie vor das beherrschende Thema. Dazu kommt viel zu internationaler Küche sowie – passend zur Saison – Grillen und Barbecue. Meal Prep ist nach wie vor in; auch Fermentation, Ayurveda und Sterneküche. Interessanterweise sind mir kaum Backbücher zu Frühlings- und Sommerthemen wie Eis oder Beeren aufgefallen. Dafür spielt Brotbacken weiter eine große Rolle. Viel Spaß mit meinen Tipps und Bewertungen! Zeit zum Daheimsitzen, Schmökern und Lesen haben wir gerade in der Corona-Krise ja gezwungenermaßen genug.

Neue allgemeine Backbücher

Es gibt nur sehr wenige allgemein gehaltene Backbücher unter den Neuerscheinungen. Dazu gehört z.B. Die besten Kuchen von A bis Z (Oetker, 12,99 Euro). Ich weiß zwar nicht, wie die Auswahl getroffen wurde. Aber das Gebäck zeigt tatsächlich einen bunten Querschnitt an Rezepten an, sei es für Kastenformen, Springformen, Bleche oder anderes; von Klassikern wie Donauwelle bis hin zu Orangen-Pudding-Kuchen mit Schokokeksen. Die meisten sind aus Rührteig. Außer den reinen Rezepten beinhaltet das Buch keinerlei Text, aber eben schöne Inspiratonen für Alltag und Kaffeeklatsch. In eine ähnliche Richtung geht Hefegebäck von A bis Z. Meal Prep ist ja seit einigen Jahren absolut hip. Mit Meal Prep für Mamis (GU, 19,99 Euro) gibt es ein neues Buch, das mir wirklich sehr gut gefällt. Und leckere Backrezepte beinhaltet. Ich kenne die Autorin, eine Schauspielerin zwar nicht, und frage mich, ob Kinder tatsächlich grünes Edamame-Püree essen. Aber ansonsten bekomme ich richtig Lust, Essen vorzubereiten. Anders als in den bisherigen Prep-Büchern geht es hier ums Vorkochen und portionsweise einfrieren: super Ansatz für Familien. Die Rezepte gefallen den Kleinen, sind aber dennoch ausgewogen und oft mit versteckten Vitaminen. Unter dem Gebäck z.B. Zucchinimuffins, Mozzarella-Pfannkuchen oder Hirseauflauf.

Bild aus „Meal Prep für Mamis“

Süßes Soulfood steht im Mittelpunkt der erweiterten Neuauflauge von Mann backt Heimat (Tyrolia, 24,95 Euro). Es geht um die österreichische Mehlspeisenkultur; tolle Rezepte, die Lust auf mehr machen – vieles was ich auch aus Bayern und meiner Kindheit kenne: Prinzregententorte, Strudel, Buchteln etc. Das Layout irritiert mich etwas, da die Zutaten nach der Zubereitung kommen. Und die Aufmachung ist teils etwas kitschig. Trotzdem ein schönes Buch für Fans von klassischem Gebäck! Donna Hay Week light (AT, 29,90 Euro) ist zwar kein explizites Backbuch, beinhaltet wie alle Bücher der australischen Starköchin aber viel Süßes und Gebäck. Diesmal stehen leichtere Rezepte (v.a. recht experimentelle Gemüseküche) im Mittelpunkt. Auch hier spiegeln die herrlichen Fotos wieder genial das Thema wieder. Neben (nicht nur vegetarischen) Hauptgerichten ist viel nährstoffreiches Gebäck dabei von Kokoswaffeln mit Granatapfel bis Schoko-Miso-Karamellschnitten dabei. Macht Spaß!

Neue Bücher zum gesünderen Backen

Bei „Light“ wäre ich schon beim nächsten Thema: gesundem Kochen und Backen. Erstaunlich, wie viele neue Bücher jede Saison veröffentlicht werden. Neben zuckerfreien Rezepten ist Low Carb noch angesagt. Etwa in Low Carb Baking (Christian, 16,99 Euro) oder Alles ohne Mehl (GU, 9,99 Euro). 1*1 der Keto Desserts (Unimedica, 25 Euro) zeigt Süßes ohne Zucker und Gluten, dafür oft mit viel Fett. Einiges finde ich ansprechend (z.B. Schokos-Nuss-Kekse mit selbstgemachtem Nutella, oder Lemon Curd Minipies), anderes wie Kekse aus Erdnussbutter und Schweinekrusten bzw. Törtchen aus eigentlich nur Kokosöl und Erdnussbutter eher abstoßend 😉 . Grundsätzlich ist ketogen so gar nicht meine Ernährungsweise. Wer sie gut findet und naschen mag, dürfte das Buch sicher mögen. Im Zuckerfrei Kochbuch für Kinder von Cathy Hummels dreht sich alles um die Frage, wie man den Kleinen weniger/anders süße Gerichte schmackhaft machen kann. Die Rezepte, etwa Hirsecreme mit Beeren oder Kokos-Schoko-Bällchen aus Trockenfrüchten und Kernen gefallen mir größtenteils. Gesüßt wird ganz dezent u.a. mit Apfelmark, Reissirup und Kokoszucker. Dass Kinder Thunfisch-Avocado-Aufstrich oder Ofenfenchel mit Balsamico-Dressing mögen könnten, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. Und wenn in so einem Buch – trotz guten Ansatzes – das Bild eines kleinen Mädchens auf einer Waage gezeigt wird, um zu verdeutlichen, wie „gefährlich“ Zucker sein kann, finde ich das ziemlich grenzwertig.

Bild aus „Einfach himmlisch gesund“

Von Extremen und Dogmen im Bereich Ernährung halte ich nichts. Umso mehr gefällt mir Einfach himmlisch gesund (Thorbecke, 28 Euro). Das zweite Buch von Lynn Hoefer dreht sich wieder um Clean Eating Wohlfühlküche im weiteren Sinn. Der Schwerpunkt liegt darauf, wie man ausgewogene Ernährung im Alltag verankern kann. Ohne erhobenen Zeigefinger und realistisch. Mit bunten (in wörtlicher Hinsicht) Rezepten. Sicher sind Overnight Oats, Bowls und Pancakes nichts Neues. Und man braucht schon recht viele (oft teure) Zutaten. Aber ich mag das Buch: schöne Inspirationen für naturbelassene, vegane Leckereien ohne Weißmehl und Industriezucker. In eine ähnliche Richtung geht Live Fast Eat Well“ (Becker Joest Voelk, 24 Euro). Auch hier wieder leckere Rezepte (darunter nicht-vegetarische) mit wunderbaren Bildern, die Appetit machen. Ein bisschen zu dogmatisch ist es mir aber („Lieber nichts essen als etwas ungesundes“. Mit dem Schwerpunkt vegane Ernährung sind noch Vegan & easy (Riva, 19,99 Euro), der Nachfolger von Vegan Foodporn sowie Green Protein (Christian, 16,99 Euro). Alle mit dem Schwerpunkt „instagramtaugliche Optik“ 😉 . Letzteres dreht sich um pflanzliche Eiweißrezepte – entweder mit einer intelligenten Kombination von Zutaten oder mit Hülsenfrüchten (z.B. Black Bean Brownies). Ein schönes Buch, aber leider oft mit langen Zutatenlisten. Außerdem fehlten mir bei einem solchen Thema die Proteinangaben zu den Rezepten.

Bücher zum Brotbacken

Ich backe seit einigen Jahren fast unser ganzes Brot selbst. Und wir essen viel Brot 😉 . Daher freue ich mich über den „Trend“ und Bücher wie Brot backen – Das Goldene von GU (20 Euro), das im April erscheint. Eine Sammlung an unterschiedlichen Rezepten aus vielen Büchern des Verlags, von klassischen Broten über Spezielles wie Pflaumen-Tofu-Brot bis zu Chapati und Maisbrot. Vieles glutenfrei; dazu Rezepte mit Brot als Zutat und Aufstriche. Das Buch geht sicher nicht so in die Tiefe wie die Plötzblog-Bücher, dafür ist vieles auch für Anfänger geeignet.

Bild aus „Brot backen“

Hinter dem etwas plakativem Schlagwort Schlankmacherbrote (GU, 9,99 Euro) verbergen sich Rezepte mit ballaststoffreichen und hochwertigen Zutaten , die besonders satt machen. Schlank wird man sicher nicht automatisch 😉 . Aber ich bin sehr gespannt auf Zucchini-Eiweißbrot, Kichererbsenbrötchen, Vollkorn-Focaccia und Keto-Toast. Vor allem, da ich weiß, wie schwierig die Rezeptentwicklung guter Low Carb bzw. glutenfreier Brote ist. Einen für mich etwas irreführenden Titel trägt Der Brotdoc (Christian, 24,99 Euro). Ich hatte an etwas anderes als einen brotbackenden Hausarzt gedacht (den Backen, wie mich, aber als Ausgleich zum Job so glücklich macht 😉 . Er gibt viele Tipps und Infos, mit denen auch Anfänger starten können. Die Auswahl der Rezepte von Klassikern bis süß (warum sind Krapfen und Croissants drin?) verstehe ich allerdings nicht ganz. Außerdem erscheint demnächst Backen ohne Hefe und Sauerteig (Ulmer, 24,95 Euro; stattdessen mit Ferment, Weinstein und Co).

Bücher zu Backtrends und Spezialthemen

Das Büchlein Coole Cubes (EMF, 9,99 Euro) ist mal was wirklich Neues. Es geht um Eis, Kuchen und Desserts im Miniformat. 40 Rezepte für Eiswürfelbehälter, angefangen von Minze-Cubes für Drinks über Gewürzschokolade-Pralinen, Gelee-Würfel und Frozen Joghurt Pops bis hin zu Cheesecake-Häppchen. Vorteil gegenüber anderem Konfekt: Pralinen und Kuchen sind gut zum Vorbereiten für spontanen Besuch oder Heißhunger 😉 . Bei manchen eiskalten Leckereien bekommt man aber vielleicht Brain freeze…

Bild aus „Coole Cubes“

In Kinderfeste (GU, 9,99 Euro) und Backen mit Süßigkeiten (Oetker, 12,99 Euro) wird´s bunt. Es sind richtig tolle Ideen für Leckereien, die Kindern garantiert Spaß machen: ich sage nur Dinokuchen, Kartoffelschiffe, Igeltorte. Das meiste leider mit Massen an Zucker. Klar müssen Geburtstagskuchen nicht gesund sein. Aber ob 12 Amerikaner 500g Zucker plus Süßigkeiten-Deko brauchen und vieles pro Stückchen 500-600 Kalorien haben muss? Das Süßigkeitenbuch geht in Richtung Modetorten für Familien: Kiba-Ufo-Torte, Giotto-Waffel-Torte, aber auch traditionellere Leckereien wie Malakofftorte. Fast alles sind Torten und Cupcakes.

In Das große Festtagsbackbuch (EMF, 24 Euro) wird es noch opulenter. Darin sind unterschiedlichste Leckereien für Anlässe wie Babyparty, Polterabend, Einschulung und Co. – aber auch für Ostern oder Weihnachten. Die meisten Rezepte sind (mir zu) üppig. Man sollte für das Buch großer Buttercreme-Fan sein 😉 . Mix your Cake (Thorbecke, 12 Euro) zeigt, wie man ohne Küchenmaschine (und stattdessen mit dem Mixer) backen kann. Alle Zutaten werden auf einmal vermischt. Das Ergebnis sind zweilagige Kuchen bzw. pikante Gebäcke, die an Zauberkuchen erinnern.

Welche Themen interessieren euch besonders? Habt ihr schon eines der Bücher? Oder hat euch etwas gar nicht gefallen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare! Hier findet ihr übrigens all meine Backbuch-Vorstellungen der vergangenen Jahre zum Nachlesen.

Hinweis: Dieser Beitrag wird jeweils im Frühjahr aktualisiert. Danke an die Verlage GU, ZS, Thorbecke, Christian, EMF, Ulmer, Tyrolia, AT und MGV, die mir PDFs bzw. Rezensionsexemplare zukommen haben lassen. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt.

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0 Kommentare

  1. Nanu? da steht n Kommentar aus 2019 von mir? egal… hier meine Gedanken zum März 2020…
    🙂

    Hallo Kathrin,
    da sollte ja wieder für jeden etwas dabei sein…

    Ehrlich gesagt, irritieren mich Dr. Oetker Bücher immer total. Allein dadurch, dass Rezepte von einem „Dr.“ kommen, assoziiere ich die Rezepte komischerweise mit Labor-/Chemie/Industrie, unnatürlich usw…Und oft sind die Oetker Backbücher nur Auflistungen von Oetker Zutaten… nimm Dr. Oetker Vannillin, Dr. Oetker Backpulver…. die Dr. Oetker Backform…

    Auch komisch, wenn Influencer wie Spielerfrauen meinen, sie hätten den glaubwürdigen Background, mir – oder allgemein dem Leser, Interessenten, etwas über gesunde Ernährung zu erzählen. Hätte es von einem Verlag ein Angebot gegeben, ein Buch über gesunde Füße zu verfassen, hätte es wohl auch das gegeben *g* und schwupp, hätte besagter Influenza-Charakter *g* Kompetenz im Bereich Fußpflege 🙂

    Die Bücher von Lynn Hoefer sind nicht nur wegen der Rezeptideen toll, sondern auch deshalb, weil es abseits der Rezepte um ein gesundes Mindset und etwas erzählerisches geht – keine bloße Herunterbetung irgendwelcher (hoffentlich erprobter) Rezepte. Das ist mal was anderes.

    Das vegan foodporn Buch von Bianca Zapatka habe ich geschenkt bekommen und bin auch sehr begeistert davon. Mal sehen, wie der Nachfolger „vegan & easy“ wird.

    Richtig Vorfreude hab ich auf die erweiterte Neuauflage von Niko Rittenaus „Vegan-Klischee ade!: Wissenschaftliche Antworten auf kritische Fragen zu pflanzlicher Ernährung – Erweiterte Auflage mit neuem Zusatzkapitel“

    Toll sind die wissenschaftlichen Aspekte, die sehr zugänglich geschrieben sein sollen (ausgehend von der Ur-Ausgabe)

    In diesem Sinne, bleibt alle schön gesund und ignoriert die Hysterie.

    • Hallo Rikibu, danke für deinen Kommentar! Ja, dass da unten noch einer ist, ist ein technischer Fehler – liegt am Überschreiben des Beitrags 😉
      Zu deinem Feedback: Ich kann deine Bedenken bzgl Dr Oetker total nachvollziehen. Aber, ohne Werbung machen zu wollen, in den Büchern ist von den produkten tatsächlich nichts oder kaum etwas zu sehen. War vielleicht früher anders. Du kannst ja bei Amazon mal einen Blick ins Buch werfen. Dennoch: Es ist eben eine reine Auflistung von Rezepten. Muss man wollen.
      Wie stehst du zu den vielen Ersatzprodukten in Vegan Foodporn?
      Liebe Grüße, Kathrin

      • Hallo Kathrin,

        Ich hab das „vegan foodporn“ noch nicht voll ausprobiert… die Rezeptansätze sind, soweit ich das gelesen und ausprobiert habe, schon brauchbar. Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass man sich natürlich auch ungesund vegan ernähren kann, wenn man sich vorrangig mit convenience vegan-Produkten ernährt. Bei den foodporn Rezepten macht man ja die Mehrzahl der Sachen selbst, greift auf Zutaten-Basics zurück (die man oft sowieso im Haus hat) und kann über die Qualität und Güte der Zutaten gewissermaßen steuern.
        Weil es letzte Woche keine Haferflocken zu kaufen gab, mache ich die von nun an auch selber. Da gibt es Handmühlen (so wie Omas Kaffeemühle) oder einen Aufsatz für die Küchenmaschine. Hab mir dann bei meiner Biomühle einen Sack Nackthafer bestellt… und was soll ich sagen… frische Haferflocken sind um ein vielfaches geschmackvoller als die gekauften…

        So gesehen hat die Krise sogar was positives, wenn man noch unabhängiger wird. Haferflocken brauch man eh immer 🙂