Clean Eating aus Expertensicht: Ein Missverständnis?

gastbeitrag-clean-eating-expertinClean Eating ist nicht einfach ein hipper Ernährungstrend unter vielen, aber genauso wie Veganismus oder Low Carb  ein echter Verkaufsschlager – mit guten wie schlechten Auswirkungen. Was sagen eigentlich Experten zu dieser Entwicklung? Das ist Thema dieses Expertenbeitrags, für den ich eine tolle, kompetente und sehr nette Ökotrophologin gewinnen konnte: die PR-Beraterin Verena Franke. Verenas Leidenschaften sind gesunde Ernährung, Food-Trends und Social Media. Die beste Voraussetzung also, um über Hypes, Irrtümer und Missverständnisse rund um Clean Eating zu schreiben. Wie ich persönlich Clean Baking definiere, könnt ihr in meinem Buch nachlesen. Zusammengefasst: Sehr ähnlich wie Verena ;-).

Verenas Gastbeitrag: Von Birchermüsli, fancy Oatmeal und echten Pfannkuchen

Die Diätassistentin und Ökokotroplphgon Verena Franke. Bild: andreas-grieger
Verena Franke ist Diätassistentin, Ökotrophologin und arbeitet als Food-PR-Beraterin. Bild: Andreas Grieger

„Von „cleanem Essen“ habe ich weder in meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Diätassistentin noch im Ernährungswissenschafts-Studium etwas gehört. Trotzdem bediente ich in der Klinikküche allmorgentlich die Getreidemühle, schnippelte Obst, vermengte beides und goss es mit Wasser oder Milch auf. Das Ganze ließ ich etwas stehen und servierte meinen Patienten zum Frühstück dann ihr Vollwert- oder Birchermüsli. Kommt euch das bekannt vor? Heute müsste so etwas ja Oatmeal heißen und in einem fancy Mason Jar mit einem Mandala aus tropischen Früchten und Beeren serviert werden – Instagram und Pinterest sei Dank 😉 . Tja, auch die Vokabeln ändern sich mit den Trends.

Die Vollwerternährung mit ihrem Anspruch, so natürliche und unverarbeitete Nahrungsmittel wie möglich zu essen, ist in der Diätetik ein feststehender Begriff. Im Großen und Ganzen liegt diese Grundaussage auch Clean Eating oder Clean Baking zugrunde. Eigentlich super. Wäre da nicht die Tatsache, dass das Label Clean in den Medien längst zum Verkaufsschlager geworden und im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde ist. So tauchen inzwischen besonders in den sozialen Netzwerken häufig mit „clean“ getaggte Rezepte oder Produkte auf, die für mich herzlich wenig damit zu tun haben. So findet man Protein-Pancake-Mischungen, die Süß- und Zusatzstoffe beinhalten, aber schön unter dem Deckmantel Clean Eating in die Pfanne gehauen werden.

Pancake-Pulver, Süßstoff-Riegel und Co: Verkaufsschlager, aber nicht clean

Eine ellenlange Zutatenliste mit Aromastoffen und Geschmacksverstärkern entspricht definitiv nicht dem Gedanken der Ursprünglichkeit. Fehlender Zucker oder Fett müssen durch künstliche Stoffe ersetzt werden, damit Konsistenz und Geschmack dem Original-Produkt am nächsten kommen. Damit tauscht man etwas Ungünstiges gegen etwas noch Ungünstigeres aus und macht das Produkt unnatürlich – das Gegenteil von Clean Eating. Hinzu kommt, dass viele Menschen zum Beispiel Süßstoffe überhaupt nicht vertragen: Sie bekommen Verdauungsbeschwerden (es gibt manchmal auf den Verpackungen Hinweise darauf).

Dabei kann man Pancakes doch so einfach selber – und ebenfalls gesund – machen! Im Grunde handelt es sich beim Pfannkuchen ja um ein einfaches Gericht, das schon unsere Großmütter kannten. Aus Eiern, Mehl, Milch, Zucker. Ein guter Anfang wäre doch, wenn man Dinkelvollkornmehl statt Weißmehl und ganz wenig Zucker bzw. alternative Süßungsmittel anstelle von Zuckermassen nehmen würde. Vielleicht fügt man dem Teig noch ein paar Leinsamen hinzu und erhöht so den Ballaststoffgehalt und damit verbunden das Sättigungsgefühl. Ein paar frische Früchte dazu sorgen für reichlich Vitamine und Mineralstoffe und ein größeres Volumen, was über eine größere Magendehnung und die damit verbundenen Hormonausschüttung zudem für eine schnelle Sättigung sorgt. Beim Clean Baking könnt ihr ähnlich vorgehen – es Bedarf oft nur kleiner Veränderungen und schon wird aus einem „leeren“ Naschwerk ein toller, vollwertiger Snack. Aus meiner Sicht die ideale Herangehensweise, wie man den Grundgedanken des cleanen Essens in den Alltag integrieren und lebbar machen kann.

Wie das eigene Geschmacksempfinden (um)trainiert wird

Es ist doch unsinnig, dann sich manche Menschen mit den Kunstprodukten falsche Gewohnheiten antrainieren. Irgendwann wird man selbst künstliche Süße als lecker empfinden. Aber das ist ja gerade der Knackpunkt und eine Tatsache: Wir können uns andererseits auch antrainieren, weniger Zucker als genussvoll zu empfinden oder beim Mehl mit den kernigeren Varianten zurecht zu kommen. Das macht künstlich „cleane“ Produkte einfach überflüssig und der Geldbeutel freut sich noch dazu. Besonders für Allergiker oder Personen mit einer Lebensmittelunverträglichkeit sind künstlich cleane Produkte auf Grund der vielen Zutaten und damit dem Potential für Allergene sehr selten geeignet.

Mein Tipp: Schaut bitte genau auf die Zutatenliste. Wenn ihr einen darauf Begriff nicht kennt, ist es ein guter Hinweis darauf, dass das Produkt nicht der cleanen Ernährung entspricht. Oft wird bei künstlich cleanen Produkten nur auf die Nährwerte, zum Beispiel den niedrigen Kohlenhydratanteil hingewiesen, worauf diese Nährstoffzusammensetzung beruht, wird durch die Tabelle allein nicht ersichtlich.

Das eigentliche Ziel: Genuss, Geschmack und Gesundheit

Für mich ist Clean Eating keine Diät, obwohl eigentlich doch, denn Diät kommt aus dem Griechischen und bedeutet Lebensweise und das ist es allemal. Es ist aber weder Diät mit dem Ziel der Gewichtsabnahme noch eine aufgewärmte Ernährungsform noch ein Hype. Es ist eine zeitgemäße Ernährungsrichtschnur, die Genuss, Geschmack und Gesundheit vereint.

Wir haben aktuell die besten Voraussetzungen Clean Eating und Clean Baking nach dem Ursprungsgedanken auszuprobieren. In Bioläden und Supermärkten finden sich zum Beispiel zahlreiche Vollkornmehle, Pseudogetreide wie Quinoa, getrocknete Früchte und Nüsse. Mit etwas Experimentierfreude und einem wachsamen Blick beim Einkauf kann man vermeintlich cleanen Produkte umgehen und wirklich clean backen und kochen. Ich wünsche euch viel Freude beim Entdecken der gesunden und genussvollen Geschmackswelt.

Viele Grüße, Verena

P.S.: Bitte esst den Pfannkuchen oder die Buttercremetorte bei Oma mit vollem Genuss und breitem Grinsen, denn auch das gehört zu einem genussvollen Leben dazu. Wenn Oma mal bei euch zu Besuch ist, dann backt ihr was aus Kathrins neuem Buch und wartet ihre Reaktion ab…  😉

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22 Kommentare

  1. Ich finde den Beitrag sehr gut. Die Ernährungswissenschaftlerin Alexa Iwan rät übrigens auch dazu, keine „fettarm“-Produkte (konkretes Bsp.: Milch) zu kaufen, weil die auch künstlich entfettet wurde. Ich kriegs nicht mehr ganz zusammen, glaube aber, sie wird zunächst voll entrahmt und dann wieder auf 1,5% hoch“gefettet“ oder so. Also, irgendwas war da jedenfalls, das es unnatürlich macht.
    Bei Joghurts ähnlich…
    Bzw. werden letztere einfach auch runterverdünnt, denke ich (So aus der Erfahrung her. Magermilchjoghurts sind doch meistens nur noch ne dünne Pampe. Jedenfalls, wenn man die „Nicht-Stichfest-Varianten“ kauft.)
    Man muss sich ja auch klar machen, dass, wenn man den natürlichen Fettgehalt reduziert, auch der Nährstoffgehalt sich verändert, also nicht nur das Makronährstoffverhältnis sich untereinander eher ungünstig verschiebt, sondern auch die fettlöslichen Vitamine verloren gehen, was gar nicht sinnvoll ist.

  2. Das ist ein interessanter Artikel. Und ich kann mich dem nur anschließen. Ich achte sehr darauf, dass ich die Sachen frisch und unverarbeitet einkaufe. Mir kommt zugute, dass wir ländlich wohnen und noch einige Hofläden haben, wo man eine große Auswahl an heimischen Produkten hat oder eben mal in die Mühle fahren kann. Und genau aus diesem Grund habe ich einen Gemüsegarten, denn da weiß ich was ich in den Boden bringe und da wird frisch geerntet. Und meine Kinder wachsen damit auf. Das ist dann immer wieder amüsant wenn andere Kinder zu Besuch sind und in unserem Garten spielen und dann kommen und ganz erstaunt rufen: „Wieso wachsen denn bei dir Tomaten.“ Ja und dann kann man das so schön den Kindern beibringen, dass diese eben nicht im Laden wachsen 🙂

  3. Clean eating ist für uns auch immer ein Thema gewesen, ein sehr interessanter Bericht zu diesem Thema. Es sollte noch mehr in den Medien darüber berichtet werden, um mehr Sensibilität für gesunde Ernährung zu entwickeln.

  4. Der Fisch fängt wie immer am Kopf an zu stinken. D. h. da wo Gesetzesvorgaben zu lasch und die Gesetzeslücken zu groß sind, schlupfen Hersteller gerne durch.

    Vorn plakativ „ohne Zucker“ aber in der Zutatenliste findet sich Maltodextrin, welchs – oh Wunder – im Körper zu Zucker umgewandelt wird. Kann ja schließlich der Hersteller nichts dafür, dass ein menschlicher Organismus genau auf diese Weise biochemisch reagiert. Warum darf sowas überhaupt praktiziert werden?

    Man fordert von uns in jeglichen Bereichen Eigenverantwortung und stets bewusste Entscheidungen, verwehrt sie uns aber bzw. erschwert diese im Ernährungsbereich, indem man Dinge verklausuliert, in Schriftgröße 1 Punkt abdruckt udn sich hinter Chemiefachbegriffen verschanzt… tut mir leid, mein Lebensmittelbiochemiestudium mach ich nur am Sonntag zwischen 19 und 23 Uhr – das kann also noch dauern…

    Oft hab ich das Gefühl, man soll sich nicht gesund ernähren, denn der bewusste verzicht auf diverse Produkte könnte bei einer größeren Menschenmenge für tatsächliche Umsatzeinbußen sorgen… kann also von Gesetzeswegen schon mal nicht gewollt sein…

    Weiteres Problem das alle haben die nicht gerade in einem Ballungsgebiet wohnen, ist die Beschaffung von gesunden Grundzutaten.
    Ich bestelle z.b. mein Mehl bei Amazon – lächerlich eigentlich, aber auf das Geduldsspiel im lokalen Edeka hab ich keine Lust… heute mal dies mel da, morgen das – aber immer 3-4 Sorten 405er Weizenmehl verschiedener Marken… Dinkelvollkorn Fehlanzeige… muss sowas sein? Jeder Händler versucht sich so breit wie möglich aufzustellen um viele Käufer zu erreichen, aber mit 4 Sorten des gleichen Produkts, möglicherweise in versch. Qualitätsstufen, da krieg ich echt einen zu viel und ich werde sauer…
    das ganze wird ja noch alberner, wenn man dann die Imagekampagnen der Supermärkte sich ansieht, wie sie für gesunde Lebensmittel in die Bresche springen.. Schaut man sich dann ihr Portfolio genauer an, kommt man aus dem Lachen nicht mehr raus. Billigstes Palmöl als Zutat – selbst bei den Alnatura Sachen…. aargh… eine groß anberaumte Verarsche ist das – und das auch noch gesetzlich legitimiert.
    Mahnmal ist für mich immer an der Kasse, wenn ich mir ansehe was die vor bzw. hinter mir so auf m Band liegen haben… da kurbelts im Magen schon ganz schön… ja, ich war früher auch so, dass ich Brötchen aus der Teigbatzenaufwärmtheke mitgenommen habe – weil ichs so gewohnt war und weils günstig ist – aber seitdem ich durch die „Hirnwäsche“ meines Fitnesstrainers mehr über die Wirkung von Energiezufuhr auf den eigenen Stoffwechsel gelernt habe, bin ich disziplinierter – freue mich aber auch mal gezielt über die Stränge zu schlagen, weil ich die Drehschrauben kenne, mit denen ich mein Körperwohlgefühl wieder herstellen kann, ohne das es zeitaufwändig ist oder in Arbeit ausartet…

    Ich habe meine Ernährungsumstellung 2013 gemacht und bin froh drum, jetzt anders konditioniert zu denken. Ich gebe auch wesentlich mehr Geld für Zutaten aus, bin experimentierfreudiger (nicht zuletzt durch die Bloggerszene). Früher käm ich nie auf die Idee Plätzchenteig selber anzusetzen… ihr kennt doch diesen fertigen in diesen Rollen den man kaufen kann…. nunja…

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Körper auf Kristallzucker wie auf Droge reagiert, daher sind in vielen konventionellen Lebensmitteln auch Unmengen von Zucker drin – für die angezüchteten Suchtis, die diesen Pegel brauchen um zufrieden zu sein.

    Bei der Ernährungsthematik grundsätzlich scheint es aber so zu sein, dass jeder irgendwie immer recht hat. Genauso wie beim Fitness Thema. Der eine stellt eine begründete These auf, ein anderer kommt morgen und widerlegt alles, weil so und so…

    Entscheidend ist, was einem gut tut und das findet man leider nur raus, wenn man es ausprobiert, die eingetretenen Pfade verlässt, sich die zeit nimmt sich mit Lebensmitteln, Inhaltsstoffen, Alternativen und der Zubereitung selbst zu beschäftigen.

  5. Beide Daumen nach oben!
    Was in einem Chemielabor produziert wird, kann meiner Meinung nach nicht mehr natürlich sein.
    Und wenn ein Rohstoff um die halbe Welt transportiert werden muss, wie etliche der exotischeren Zutaten, die heutzutage gehypt werden, finde ich das ökologisch eher bedenklich.

    Bedenklich finde ich allerdings, dass auch viele heimische Rohzutaten nicht mehr wirklich natürlich sind. Äpfel, die an den Schnittflächen auch nach Stunden noch nicht braun werden; Milch, die nur schlecht wird, aber nicht sauer; Pflaumen, die von steinhart zu faulig wechseln, ohne dazwischen je ein genießbares Stadium erreicht zu haben… ich fürchte, dass die meisten Nahrungsmittel heute von hochgezüchteten Pflanzen und Tieren stammen bzw. irgendwie nachbehandelt werden, um gewisse Vorgaben, Wünsche oder Bedürfnisse der Industrie zu erfüllen. Da muss man sich über plötzlich auftauchende Allergien gegen Lebensmittel, die schon seit Hunderten von Jahren gegessen werden, eigentlich gar nicht mehr wundern.
    Und leider hilft da auch das „cleanste“ Rezept nicht mehr, wenn die Zutaten zur Hälfte aus dem Labor kommen.

    • Avatar von Verena FrankeVerena Frankesagt:

      Liebe Sabi,

      da hast du Recht und leider haben „wir“ Verbraucher auch hier eine Mitschuld, denn unsere Ansprüche an Lebensmittel steigen ja auch immer – alles soll länger haltbar sein, Obst muss schön aussehen etc. Ich bekomme das von Kunden aus der Lebensmittelbranche, die ich in der Kommunikation berate, hautnah mit. Wenn die Ernte wetterbedingt schlechter ausfällt und es zum Beispiel nur kleines Gemüse gibt, wodurch sich der Schälaufwand erhöht und die Kosten steigen, gibt es sowohl vom Handel als auch von den Konsumenten einen Aufschrei, wenn das Endprodukt fünf Cent mehr kostet.

      Aber es gibt ja auch schon sehr schöne Aktionen für die Culinary Misfits und ich glaube, es findet auch in der Gesellschaft ein Umdenken statt.

      Viele Grüße

      Verena

  6. Ein sehr schöner Artikel!
    Ich stimme Frau Franke voll und ganz zu: die Industrie gibt den Nahrungsmitteln einen neuen, wohlklingenden Namen – am besten was englisches – und schon ist ein neuer Trend kreiert!
    Bei den angeblich „ach so gesunden“ Produkten, die der Verbraucher in den Regalen findet, ist die Zutaten Liste um ein vielfaches länger als bei den anderen. Wieviele dieser Zutaten kann der Normalbürger „unfallfrei“ aussprechen? Wer kennt wirklich deren Bedeutung?
    Fertigprodukte meiden, Zucker und Fett reduzieren und ab und an eine „Sünde“ genießen ? – das ist für mich clean!
    Liebe Grüße,
    Renate

    • Avatar von Verena FrankeVerena Frankesagt:

      Liebe Renate,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass du für dich einfache Regeln gefunden hast und auch mal Ausnahmen machst.

      Viele Grüße

      Verena

  7. Avatar von Sarah Fischer-WinkelmannSarah Fischer-Winkelmannsagt:

    Definitiv einer der besten Artikel über Clean eating seit langem..Da ich selbst lange in der Fitnessbranche beratend tätig war, habe ich nicht nur einmal den Kopf darüber geschüttelt, WAS dort als Clean bezeichnet wurde. Ich selbst leide an diversen stressbedingten Nahrungsmittelunverträglichkeiten und habe allein durch den Verzicht auf Fertigprodukte so viel mehr Lebensqualität zurück gewonnen.Natürlich bedarf es ein wenig mehr Aufwand und Muße im Alltag sich daran zu orientieren, aber der Körper dankt es einem.?

    • Weil du gerade Fertigprodukte erwähnst…

      Da fällt mir die Werbung von knorr ein, die mit dem Spruch

      „Wir wollen, dass sie nur mit natürlichen Zutaten kochen“ auf Kundenfang geht und ich nur grenzenlos darüber lachen kann

      Aber dann brauch ich doch euren Pulverdreck in Tüten nicht, wenn ich natürlich kochen will

      „Natürlich“ heißt hier einfach nur Aromaersatz, wie zB. Im Fruchtjoghurt das fruchtige durch Nutzholz geschaffen wird, und Holz ist ja nun mal ein natürlicher Rohstoff… der Hersteller hätte also nicht mal gelogen

      Genau diese Spitzfindigkeiten im Lebensmittelrecht stoßen mir sauer auf

      Auch schön ist „cremig gerührt“ zu lesen auf Joghurtbechern
      Zu dumm, dass Joghurt von Natur aus cremig ist, nur eben nicht der industrielle pansch der verdünnt ist und mit Gelatine wieder cremig gemacht wird

      Und bei so viel Pfusch wundert mich die zunehmende Unverträglichkeit vieler auf viele Inhaltsstoffe überhaupt nicht

      Auf ültje Erdnüssen steht übrigens der Hinweis, dass das Produkt Spuren von Erdnüssen enthalten kann
      Aber wenigstens weist zentis Marmelade den beruhigenden Hinweis „ohne Fett“ aus

      Der Supermarkt von heute gleicht einem irrenhaus

    • Avatar von Verena FrankeVerena Frankesagt:

      Liebe Sarah,

      oh, vielen Dank für das Kompliment. Super, dass du einen Weg gefunden hast mit deinen Unverträglichkeiten besser leben zu können.

      Viele Grüße
      Verena

  8. Avatar von Unsere TestkücheUnsere Testküchesagt:

    Schöne Einstellung!
    Ich habe mich auch schon des Öfteren gewundert, wie man denn Protein-Gedöns mit clean bezeichnen kann…ich finde, heute wird oft viel zu viel Trara um Ernährung gemacht. Also nicht dass ich finde, man sollte sich nicht damit auseinandersetzen – im Gegenteil! – aber alles muss super proteinreich, super fettarm (ok, außer man macht LCHF), super fancy angerichtet und mit Superfoods überladen sein. Ein gesunder Mix hat noch niemandem geschadet 😉 Und ob der tägliche Konsum von Süßstoffen und Proteinpulvern so gesund ist, sei wie schon im Beitrag dahingestellt.
    Liebe Grüße
    Hannah

  9. Hallo,

    Clean heißt sauber – sauber heißt für mich, dass ich qualitativ sehr gute Nahrungsmittel verwende und daraus leckeres Essen oder Kuchen bereite und auf irgendwelche dubiosen Zusätze verzichte. Dazu gehören für mich auch Margarine, billige Öle etc.

    Ich verzichte in meiner Küche auf Fertigprodukte und halbfertigprodukte. Aus Zeitgründen ist es mir meist nicht möglich z.B. die Nudelplatten für die Lasagne selbst zu machen aber ich denke da kann man gerne auf gute Qualität im Supermarkt zurückgreifen.

    Sorgen macht mir eher der Beginn der Nahrungskette also was der Bauer schon vor Beginn der Ernte macht, wie er seine Böden bestückt, wie er seine Früchte weiterbehandelt und was der die Tiere für essen bekommen. Denn da fängt das ganze ja an.

    Ein Stück leckeren selbstgemachen Kuchen von Mama schmeckt einfach himmlisch und esse ich mit Genuß.

    • Hallo Ursula,
      dieser „Beginn“, das ist definitiv auch ein Thema, ein großes. Aber da bin ich keine Expertin.
      Ich finde es übrigens überhaupt nicht „schlimm“, auf Lassgneplatten und Co auszuweichen, ich denke, das ist mehr als normal. Solange man nicht die komplette Lasagne im Discounter mitnimmt ?