Kennt ihr Granatsplitter, dieses geniale bergige Gebäck, von dem man nie genau weiß, was drinsteckt? Das Gerücht (oder die Tatsache?), dass Granatsplitter vom Bäcker oder Konditor nur aus alten Kuchen-, Teig- und Creme-Resten bestehen, hält sich hartnäckig. Wie viel Wahrheit darin steckt, kann ich nicht beurteilen. In mein Granatsplitter-Rezept jedenfalls kommen nur die allerbesten Reste 😉 …
Und weil man gerade nach Weihnachten oft ein paar trocken gewordene Plätzchen, Kuvertüre-Massen, vielleicht auch zu viele offene Marmeladengläser hat, möchte ich euch unsere liebsten Granatsplitter heute als Tipp zur Resteverwertung beim Backen empfehlen. Je nach ihrer Form werden sie manchmal Rumkugeln genannt – nicht zu verwechseln mit kleinem weihnachtlichem Rumkugel-Konfekt. Echte Rumkugeln bzw. Granatsplitter sind groß. Mächtig. Üppigst. Leckerst!
Wenn ihr meine Granatsplitter backen wollt (oder besser gesagt: machen), benötigt ihr zum einen als Basis rundes Gebäck. Zum Beispiel Mürbteigkekse, Oblaten, Eierplätzchen, entweder selbstgebacken oder gekauft. Die Masse besteht dann aus einer Pudding-Buttercreme nach meinem Grundrezept. In diese werden zusätzlich zerbröselte trockene Kuchenreste untergehoben. Falls ihr keine übrig habt, müsst ihr eben extra welche backen 😉 . Ich verwende für Granatsplitter Biskuit; möglich sind aber auch solche mit Rührteig oder Rumkugeln aus Marmorkuchen.
Während die klassischen großen Rumkugeln vom Konditor meist Tennisballgröße haben und in Schokoraspel gewälzt werden, sehen Granatsplitter aus wie mehr oder weniger kleine Berge, die von Kuvertüre überzogen sind. Manche Bäcker spritzen die Creme mit einem Spritzbeutel auf die Kekse bzw. Oblaten. Weil das bei mir nie so richtig klappen mag, forme ich aus der Buttercreme-Gebäck-Masse einfach mit den Händen Hügel.
Rumkugeln aus Kuchenresten sind Resteverwertung deluxe!
Da es meines Wissens kein Originalrezept für Rumkugeln bzw. Granatsplitter gibt, könnt ihr euch bei den sonstigen Zutaten einfach so richtig austoben. Die Granatsplitter vom Bäcker, die ich in der Vergangenheit gegessen habe, haben oft auch Rumaroma (mag ich nicht wirklich) oder Marmelade enthalten (schon besser, z.B. Kirsche oder Aprikose). Anstelle von Pudding und Buttercreme könnt ihr Schlagsahne, Dessertcreme oder ähnliches verwenden. Das, was schmeckt – und das, was übrig ist. Plätzchen-Kuchen-Resteverwertung in seiner leckersten Form!
Hinweis: Diesen Beitrag habe ich 2017 erstmals veröffentlicht und zuletzt 2020 aktualisiert.
Granatsplitter aus Kuchenresten
Zutaten
- 150 Gramm Biskuitboden gekauft oder selbstgemacht, alternativ Keks- oder Kuchreste
- 1/2 Päckchen Puddingpulver zum Kochen, z.B. Vanille, Schokolade, Karamell
- 1 Esslöffel Zucker
- 200 Milliliter Milch
- 1 Esslöffel Backkakao
- 125 Gramm Butter
- 25 Gramm Puderzucker
- 100 Gramm Kuvertüre
- 12 Stück Kekse z.B. kleine Eierplätzchen, alternativ 6 große wie Haferkekse
Zubereitung
- Die Biskuit- oder Kuchenreste in eine Schüssel bröseln. Sie müssen für das Rezept sehr trocken sein.
- Dann die Buttercreme nach meinem Grundrezept herstellen: http://www.backenmachtgluecklich.de/rezepte/grundrezept-buttercreme-mit-pudding.html
- Die Kuchenbrösel nach und nach unter die Buttercreme heben. Die Menge ist nur ein grober Anhaltspunkt. Wichtig ist, dass die Creme nicht zu trocken und nicht zu feucht ist.
- Mit feuchten Händen Hügel formen und auf die Kekse setzen; alternativ die Masse aufspritzen oder mit einem Eisportionierer Kugeln formen. Ihr benötigt als Basis entweder ca. 12 kleine Kekse wie Eierplätzchen oder 6 große wie McVities Haferkekse.
- Die Granatsplitter ca. 1h kühlstellen und mit flüssiger Kuvertüre überziehen. Im Kühlschrank aufbewahren.
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Allgemeine Hinweise
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Liebe Kathrin,
vielen Dank für dieses tolle Rezept und den damit verbundenen Trip in meine Kindheit!
Ich habe die Granatsplitter – ich kannte sie unter Schokoberg – gestern nachgemacht und muss sagen, sie waren einfach nur fein. Natürlich ist meine erste Buttercreme geronnen, aber dank deinem Tipp, konnte ich sie retten 🙂
Liebe Grüsse aus der Schweiz,
Vivian
Liebe Vivian, wunderbar! Das freut mich 🙂
Warum heißen sie „Granatsplitter?“
Das ist eine gute Frage 😉
Vielleicht wegen des Aussehens? Wobei ich nicht wirklich weiß, wie echte Granatsplitter aussehen… In manchen Gegenden heißt das Gebäck aber auch „Bergsteiger“ oder „Bärenhaufen“ – ebenfalls etwas seltsame Namen 😉
Granatsplitter sind super – vor allem, weil jeder Bäcker und Konditor sie anders zubereitet (und sie in der Tat auch für die Resteverwertung herhalten müssen) und sie trotzdem jedes Mal einfach lecker schmecken. Ich kenne sie zum Beispiel auch auf Böden, die aus Marzipanmasse hufdressiert werden. Aber Keksböden sind auch eine tolle Idee! Deshalb an dieser Stelle: Danke für den tollen Artikel und die Anregungen!
♥︎sabrina
Liebe Sabrina, schön wieder von dir zu hören 🙂
Marzipan klingt in der Kombi auch gut!
Sonntag für meinen Mann und die beiden kleinen gemacht. 2 Worte: Unfassbar lecker!
Vielen Dank für wiedereinmal ein köstliches Rezept!
Liebe Kathrin,
ich habe Granatsplitter erst während meines einwöchigen Praktikums beim Konditor kennengelernt und kann bestätigen: Ja, es stecken tatsächlich v.a. Kuchenreste darin 😉
Und genau wie du sollte ich sie auch mit der Hand formen – damit jeder Granatsplitter auch wirklich 50 Gramm wiegt!
Deine Granatsplitter scheinen mir aber kalorientechnisch echt noch harmlos – ich habe sie von meinem Praktikum wirklich als spitze Berge mit gaaanz viel Creme in Erinnerung 🙂
Liebe Grüße,
Franzi
Liebe Franzi,
Danke für deinen kleinen „Einblick“, ich finde so einen Blick hinter die Kulissen ja immer total spannend. Und jetzt weiß ich auch, dass an dem Gerücht tatsächlich was dran ist 😉
Viele Grüße,
Kathrin
Die schauen aber sehr lecker aus .
Vielen Dank, Anita!