Ein Brot mit Kartoffeln? Mag vielleicht erst einmal etwas komisch klingen. Aber es schmeckt alles andere als seltsam. Kartoffelbrot ist super saftig. Müsst ihr wirklich mal ausprobieren!
Meine Kartoffelbrötchen werden mit Hefe gemacht. Hier handelt es sich um ein Kartoffelbrot mit Sauerteig. Das sorgt dafür, dass das Ergebnis besonders aromatisch ist und auch länger hält. Natürlich ist die Zubereitung etwas aufwändiger, wobei die meiste Zeit ohnehin nur fürs Gehen da ist, man also gar nichts tun muss. Ich backe das Brot mit meinem eigenen Anstellgut (Hier meine Anleitung zum Sauerteig selbst ansetzen). Es ist aber sicher auch möglich, das Kartoffel-Brot mit Fertigsauerteig oder Sauerteigpulver zu machen. Hier ist aber etwas zusätzliche Hefe nötig. Ebenso wie bei der Verwendung eines noch sehr jungen, nicht so triebstarken eigenem Ansatz.
Das Kartoffelbrot-Rezept habe ich in mehreren Versuchen verbessert. Eine schnelle Variante besteht darin, den Teig komplett bei (etwas höherer) Zimmertemperatur reifen zu lassen. Viel besser wird es, wenn ihr die Über-Nacht-Gare nutzt. Weiter unten gebe ich euch hierzu einen Beispiel-Zeitplan. Seit ich vor inzwischen doch einigen Jahren endlich verstanden habe, wie man Sauerteig ansetzt 😉 , backe ich quasi fast ausschließlich Brot damit, und zwar 2-3 Mal in der Woche. Wer das ebenfalls macht, sollte sich unbedingt einen Dutch Oven zulegen!
Brot mit Kartoffeln als perfekte Resteverwertung
Das Kartoffelbrot ohne Hefe ist (ähnlich wie die Kartoffel-Lebkuchen) übrigens eine tolle Möglichkeit, kleine Mengen übriggebliebene Kartoffeln unterzubringen, die für ein Mittagessen nicht mehr reichen. Man benötigt 150 Gramm auf 500 Gramm Mehl. Anders als die Brötchen wird das saftige Kartoffelbrot mit rohen Kartoffeln gebacken. Diese müssen fein geraspelt werden.
Na, wie sieht’s aus, konnte ich euch ein bisschen Appetit machen, das Kartoffelbrot mit Sauerteig mal auszuprobieren? Köstliche Alternativen unter unseren vielen Brotrezepten sind z.B. das Weizenbrot, die Dinkel-Variante, das Walnuss-Karotten-Brot, mein Sauerteig-Bauernbrot, aber auch die Hefe-Rezepte für Kastenweißbrot oder Naan.
Kartoffelbrot
Zutaten
Für den Vorteig
- 90 Gramm Sauerteig-Ansatz Roggen, Dinkel, Weizen
- 400 Gramm Weizenmehl oder Dinkelmehl
- 100 Gramm Roggenmehl
- 240 Milliliter Wasser lauwarm, grobe Angabe
- 12 Gramm Salz nach Geschmack
- 150 Gramm Kartoffeln geschält gewogen
Zubereitung
- Die Kartoffel schälen und raspeln, z.B. mit einer Reibe oder in einem Küchenhäcksler. Mehl, Wasser und Salz in eine große Rührschüssel geben. Sauerteig-Ansatz sowie Kartoffelraspel zugeben und alles mit der Küchenmaschine rund 5 Minuten kneten.
- Schüssel abdecken und an einem warmen Ort ca. 4 Stunden gehen lassen. In dieser Zeit 1-2 Mal dehnen und falten.
- Danach noch einmal dehnen, falten und zu einem Laib rundwirken. In ein gut bemehltes oder mit Backpapier ausgelegtes Gärkörbchen geben.
- Mit einem angefeuchteten Küchentuch zunächst 2h an einem warmen Ort und dann über Nacht im Kühlschrank gehen lassen (mindestens 12h). Das Volumen sollte sich gut vergrößert haben.
- Ofen auf 250 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen, am besten zusätzlich einen Dutch Oven darin vorheizen (siehe Tipp). Brot-Teigling vorsichtig in den vorgeheizten Topf geben.
- Brot 15 Minuten bei 250 Grad mit Deckel backen, auf 190 Grad zurückschalten und weitere 20 Minuten backen; zum Schluss ca. 15 Minuten ohne Deckel. Es sollte beim Klopfen hohl klingen. Vor dem Anschneiden unbedingt komplett abkühlen lassen.
Anmerkungen
- Für das Rezept benötigt man einen triebstarken Sauerteigansatz, z.B. nach meinem Sauerteig-Rezept. Bei jungem Sauerteig etwas zusätzliche Hefe mit in den Hauptteig geben.
- Anstelle des Weizenmehls eignet sich helles Dinkelmehl. Wer kein Roggenmehl hat, kann auch nur (insgesamt 500 Gramm) Weizen bzw. Dinkel verwenden.
- Wie immer bei Sauerteig-Broten sind die Wassermengen und die Gehzeiten von vielen Faktoren abhängig und können variieren.
- Für eine schöne Kruste braucht man viel Dampf. Das erreicht man z.B. durch einen ofenfesten Topf mit Deckel wie einen Dutch Oven.
- Mein grober Zeitplan (am besten am Wochenende): Um 8 Uhr füttere ich mein Sauerteig-Anstellgut. Nach 4-6h hat es sich deutlich vergrößert; dann wird ein Teil für das Brot abgenommen und der Teig geknetet. Er reift bis ca. 18 Uhr und ruht dann über Nacht im Kühlschrank. Backen gegen 8 Uhr.
Noch mehr Tipps zu diesem Rezept
Hier findest du Tipps, wie und durch was du Zutaten ersetzen kannst.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate Links (was bedeutet das?).
Geht das auch mit 90g gekauftem Natursauerteig aus dem Tütchen? Das Selbstmachen ist mir, ehrlich gesagt, zu aufwendig. Schon rein zeitlich gesehen. Backen muss bei mir ruckizucki gehen.
Kartoffelbrot an sich finde ich aber toll! 🙂
Hallo, das geht, aber dann musst du zusätzliche Hefe zugeben. Gekaufter Tüten-Sauerteig hat eigentlich keine Triebkraft.
Ich meine keinen trockenen, sondern sogenannten „Natursauerteig“, der einigermaßen flüssig ist (konkret von – ich sags jetzt einfach mal und hoff, das ist ok- der Firma „Seitenbacher“.) Dachte, das wäre sozusagen ident mit frisch „hausgemachtem“ Sauerteig, deswegen auch meine Annahme, dass die Verwendungsmenge die gleiche ist. – Aber korrigier mich da gern, bin absolutes Sauerteig-Greenhorn… 😉
Ich hatte dich schon richtig verstanden. Bei diesen Flüssig-Sauerteigen aus dem Supermarkt handelt es sich um keinen aktiven Sauerteig. Dann musst du dennoch Hefe zugeben. Es gibt nur sehr wenige aktive, schau mal hier bei meinem Sauerteig -Bauernbrot, da verlinke ich ein gutes Produkt:
https://www.backenmachtgluecklich.de/rezepte/sauerteig-bauernbrot-ohne-hefe.html
Hallo Kathrin,
irgendwie kann ich auf deinen Kommentar nicht direkt antworten, darum schreibe ich nochmal hier:
Erstmal danke für deine Antwort. Ja, der Teig ist ganz ohne zusätzliche Hefe so gut aufgegangen. Ich hatte gleich 2 Brote vorbereitet und das eine gestern noch gebacken – ist gut gelungen. Das zweite durfte über Nacht in den Kühlschrank und ist dort nochmal aufgegangen. Der Backofen heizt gerade auf – und dann darf es backen. Bin gespannt auf den Vergleich 😀
Dann hast du aber einen sehr triebstarken Sauerteig! Gib dann gern nochmal Bescheid 🙂
Hallo,
Mein Teig ist nach den 2 Stunden im Gärkörbchen bereits so gut aufgegangen, dass er fast bis an den Rand reicht. Kann ich das Brot auch ohne die Übernachtgare backen?
Hallo, ohne zusätzliche Hefe? Also dann lieber heute backen, denke ich
Hallo Kathrin,
Ichbin ganz verliebt in deine Rezepte!
Nun backe ich auch deine Brote nach, mit dem Sauerteig nach deinem Rezept.
Leider habe ich ein Problem mit der Gehzeit über Nacht im Kühlschrank. Meine Teige gehen nie so auf wie angegeben. Das ist mir bisher nur ein einziege Mal gelungen mit dem Weizenbrotrezept,seit dem nie wieder. Woran kann das liegen?
Auch unterstützend mit Hefe geht der Teig nicht mehr auf als sonst.
Danke und liebe Grüße
Hallo, danke für dein schönes Lob!
Was heißt, es ist ein einziges Mal gelungen, dann nie wieder – auch beim selben Rezept nicht wieder? Dann stimmt wohl leider etwas mit deinem Sauerteig nicht. Wenn sogar mit Hefe kaum was aufgeht, scheint er zu schwach zu sein. Wie verhält er sich denn beim Auffrischen?
Hallo Kathrin,
mein Sauerteig-Anstllgut nach deinem Rezept ist seit ein paar Wochen fertig und wurde zuletzt vor 5 Tagen gefüttert (110g Masse aktuell). Jetzt möchte ich das Kartoffelbrot backen. Kann ich dann davon nun direkt 90g verwenden? Oder muss der irgendwie reaktiviert werden? So ganz verstehe ich es noch nicht, denn wenn ich jetzt erstmal alles wegwerfe und nur 10g behalte um erneut zu füttern, dann hab ich nach dem Brot ja nur noch 20g Anstellgut über. Kannst du mir da nochmal Abhilfe verschaffen? Vielen Dank!
Hallo Jo, du hast also so gefüttert: 10g Ansatz, 50g Mehl, 50g Wasser? Von diesen 110g verwendest du 90g fürs Brot. Genau, dann sind 20g übrig. Und für den nächsten Sauerteig benötigst du ja wie beim ersten Mal auch weder nur 10g (plus 50g Wasser/Mehl). Hoffe, das ist jetzt klarer?
vielen Dank, das hilft mir schon mal. Das heißt die 90g können aus dem Kühlschrank direkt mit dem übrigen Mehl in den Teig, korrekt?
Also normal würde ich es immer frisch machen, d.h. füttern/auffrischen und direkt verwenden; aber ich denke, es geht auch so.
Oh, was für ein tolles Brot das geworden ist! Ich bin ganz verliebt ? in das Rezept und werde das Brot jetzt wirklich in mein Standard-Repertoire mit aufnehmen! Hab einen knapp 2 Jahre alten Sauerteig („Arthur“, nach deinem Rezept damals angesetzt und seitdem immer am Start zum Brotbacken) und dank der geriebenen Kartoffel wird das Brot unfassbar saftig und aromatisch. Ganz toll. Habe es grob nach deinem Zeitplan angesetzt, es über Nacht feucht abgedeckt im Gärkörbchen im Kühlschrank ruhen kassen und am nächsten Morgen ausgebacken. Ich habs als normalen Brotlaib gebacken, da ich keinen Dutch Oven habe. Es wird überall halt dunkler als auf deinem Bild, aber die Kruste ist rundum prima. Die erste Viertelstunde stehts zum Schwaden mit einer großen Schüssel Wasser unter dem Backblech im Ofen (ich hab zu Beginn immer 225 Grad ca.), danach hab ichs noch gut eine halbe Stunde dringelassen bei rund 190 – 200 Grad. Das Schöne ist ja: man kann ein wenig rumprobieren mit Gradzahlen, Mehlkombinationen, Teigführung etc.
Dankeschön ? für das tolle Rezept!
Hallo, Kathrin! Diese Rezept möchte ich unbedingt nachbacken, in einem 2-Personen-Haushalt ist die Haltbarkeit des Brotes wichtig. Eine Frage habe ich: deckst du mit dem feuchten Tuch den Teigling im Gärkorb nur ab oder legst du den Gärkorb damit aus (so sieht es auf dem Foto aus)?
Danke für deine Arbeit!
Christine
Hallo Christine, was für ein schönes Lob, danke!
Ich decke tatsächlich den Teigling damit ab, so trocknet die Oberfläche nicht so aus. Ist natürlich kein Muss.
Das Brot lässt sich übrigens wunderbar in Scheiben einfrieren und dann jeweils nur noch kurz auftoasten