Lesegenuss: Neue Backbücher im Frühjahr 2023

Neue Backbücher Frühjahr 2023
Bilder aus (v.l.n.r.): Super Easy Backen (Südwest), Royal Teatime (DK), Bake (DK), Gelato (ZS), Baking Science (Christian), Diabetes Backbuch (GU)

Es gibt wieder neue Backbücher! In diesem Beitrag erfahrt ihr alles Wichtige über die Frühjahrs-Neuerscheinungen 2023: Was ist Top, was eher Flop? Wie immer rein subjektiv. Es gibt im Gegensatz zu den letzten Jahren viele neue Backbücher ohne spezifischen Schwerpunkt. Zu gesundem Backen habe ich zum ersten Mal seit längerem nur wenig gefunden. Was mir aufgefallen ist: die teils sehr hohen Preise einiger Bücher. Weniger als 200 Seiten für über 30 Euro – keine Seltenheit. Viel Spaß mit den Tipps und Bewertungen & frohe Ostertage!

Übrigens: Ich arbeite gerade selbst an meinem neuen Backbuch 🙂 . Bin sehr aufgeregt und mir sicher, dass es euch gefallen wird! Alle Details gibt es hier

Neue allgemeine Backbücher

Es sind diesmal ungewöhnlich viele Übersetzungen unter den neuen Backbüchern – wie Bake von Paul Hollywood (Dorling Kindersley, 29,95 Euro). Eine Art Grundlagenwerk des englischen Star-Bäckers, der dort v.a. durch die TV-Show The Great British Bake-Off („Das große Backen“) bekannt ist. Lust auf Pistazien-Himbeer-Blondies, Ingwer-Sirup-Kuchen, 3-Käse-Brot mit Brie, Cheddar und Parmesan? Dazu kommen Pies, Pasteten und Desserts wie Sticky Toffee Pudding aus Datteln oder Baked Alaska Eisbombe. Die Rezepte stammen nicht nur aus Großbritannien. Super schönes Buch mit vielen Tipps und Stepfotos! Etwas irritierend fand ich nur die teils arge Süße und den Kapitelnamen „Pizza und Krapfen“ – nicht unbedingt die Gebäcktypen, die ich in einem Atemzug nennen würde 😉

Bild aus "Bake" (DK)
Seite aus „Bake“ (Dorling Kindersley)

Ein super spannendes Thema für Jeden, der (auch theoretisch) tiefer in die Kunst des Backens einsteigen will, hat Baking Science (Christian, 29,99 Euro). Untertitel: Die Erfolgsformel für perfekte Kuchen, Torten und Kekse. Mit 45 Rezepten und wissenschaftlich fundierter Erklärung der Zusammenhänge beim Backen. Hier geht es um Fragen wie „Was genau bewirken Eier im Teig, welche Kriterien bestimmen die Konsistenz von Plätzchen, wie verwendet man Fett für welches Ergebnis?“ Ein unglaublich interessantes Buch, für das man aber Zeit, Muse und Neugier braucht. Die Rezepte, die ebenfalls enthalten sind, schrecken mich allerdings eher ab: Die Mini-Torte vom Titelbild etwa beinhaltet 1 kg Zucker, 1 kg Butter/Öl plus Kekse, Cookie-Butter und Co. Dafür brauche ich keine Wissenschaft: Das schmeckt (mir) nicht.

Die Marke Tasty steht mehr oder weniger synonym für social-media-taugliche Foodporn-Fotos mit viel, viel Käse, Schokolade, Farbe, Üppigkeit. Tasty over the top (Südwest, 22 Euro) ist das neueste Buch aus der gleichnamigen Reihe. Auch hier wieder viel Abgefahrenes wie Waffeln mit Banane und Bacon, Einhorn-Hot-Dogs oder Brownie-Eiscreme-Sandwiches (aus Brownie-Backmischung, Schokoriegeln, Fertigeis und Fertigsoße). Das bekommt sicher alles Millionen Likes auf Instagram, und ist garantiert der Knaller auf Teenie-Partys und Kindergeburtstagen. Beim Pikanten ist u.a. ein Nacho-Turm dabei mit Schichten aus gestapelten Chips, Bohnen, Scheiblettenkäse, Hackfleisch und Salsa. Muss man mögen…

Bild aus "Fatmanurs fabelhafte Backwelt" (GU)
Seite aus „Fatmanurs fabelhafte Backwelt“ (GU)

Fatmanurs fabelhafte Backwelt (GU, 22 Euro) ist das erste Buch der Konditorin und Influencerin Kilic_Story. Ich kannte sie bisher ehrlich gesagt nicht, was aber vielen anders gehen dürfte, da sie auf Instagram und TikTok eine große Fangemeinde hat. In ihrem Buch sind viele Klassiker wie Zitronenkuchen vom Blech, Käsekuchen und Krapfen, aber auch so etwas wie eine Herz-Roulade, bei der die Herzen direkt im Biskuitteig sind, oder eine super schöne Heidelbeer-Wickeltorte mit Zitronen-Mascarponecreme. Zu den allermeisten ein QR-Code zum Abfotografieren, sodass man direkt zum Rezeptvideo kommt. Außerdem „Life-Hacks“ (muss man das so nennen?), also Tutorials, wie man z.B. Spritzmuster für Torten oder spezielle Spritztülle macht. Die „Influencer-Homestory-Seiten“ sind nicht so meins, und das Kapitel „Easypeasy“ fand ich etwas komisch – das sollen besonders schnelle Rezepte mit wenigen Zutaten sein. Dass da sowas wie eine Tarte mit 30 Minuten Zubereitung, 45 Minuten Backzeit, 1.5h Kühlen und Rezepte mit 10 Zutaten sind, verstehe ich nicht. Für Fans von Fatmanur ist das Buch aber sicher ein guter Kauf!

Royal Teatime (Dorling Kindersley, 19,95 Euro) dreht sich um „köstliche Rezepte aus der Palastküche“ – und zwar nicht von irgendeiner Autorin, sondern der, die tatsächlich über ein Jahrzehnt königliche Küchenchefin bei der Queen war. Buch und Rezepte sind aufgeteilt nach Palästen und Residenzen. Was wurde zum Beispiel zu Sommerpartys auf Schloss Windsor gebacken? Es handelt sich um viele Leckereien, die man so nicht eh schon ewig kennt, etwa Melting Moment Kekse mit cremig-fruchtiger Füllung oder Lachs-Tartelettes mit Babymangold. Dazu kommen bildliche und textliche Einblicke ins königliche Leben. Ich kann mit den Royals zwar nicht viel anfangen, weiß aber schon, welchem Fan britischer Teekunst ich das schöne Buch schenke 🙂

Bild aus: "Super easy backen" (ZS)
Seite aus „Super easy backen“ (Südwest)

Das Original der Übersetzung Super easy backen (Südwest, 24 Euro) habe ich mir im vergangenen Jahr in Kanada gekauft. Schwerpunkt sind Rezepte aus 2-5 Zutaten wie Oster-Fudge, Erdnussbutter-S´mores-Dip, Cookies-and-Cream-Kuchen oder Speculoos-Cookies. Dazu kommen aber auch „normale“ US-Klassiker, was das Thema etwas verwässert. Wer gerne Last Minute backt und es sehr, sehr süß mag, wird das Buch lieben. Man muss allerdings wissen, dass auch öfter Backmischungen für Fertigteig oder Cookies, dazu Kekse und Schokoriegel verwendet werden. Ich finde viele Ideen witzig und teste sicher mal ein paar aus.

Die Neuauflage von Köstliches aus Hefeteig – Schätze aus Omas Backbuch (Bassermann, 12,99) ist ein Buch aus der Rosenmehl-Reihe mit Rezepten von Großmüttern v.a. aus dem süddeutschen Raum. Sicher nichts Spektakuläres und auch optisch sehr traditionell aufgemacht, was aber zum Thema passt. Das viele viele Kindheitserinnerungen hervorruft. Da ich ja von meiner Oma backen gelernt habe (und aus Bayern komme), sprechen mich die Familien-Rezepte natürlich sehr an. Hefegebäck liebe ich eh. Zum Beispiel Butterkuchen, Hefe-Pfannkuchen und Kirsch-Buchteln, Apfelkrapfen, Zwiebelkuchen und Schwäbische Seelen.

Heute back ich Kuchen (DK, 9,95 Euro) ist ein Kinderbackbuch, das zu jedem Rezept Schritt-für-Schritt-Bilder zeigt und darüber hinaus viel Wissenswertes über Zutaten (z.B.: wie entsteht Zucker von der Zuckerrübe an? Wie arbeiten Konditoren?) oder ausführliche Tipps, wie man ganz einfach Kuchenteige nach Geschmack abändern kann. Alles kindgerecht aufgemacht mit vielen Illustrationen und Bildern. Ein schönes Geschenk! Außerdem erscheint im Mai noch Aus Liebe zum Backen (Narayana, 34,80 Euro).

Neue Bücher zum gesünderen Backen

Zuckerfreies, veganes, glutenfreies oder kohlenhydratarmes Backen war ja in den letzten Jahren das Thema unter den Neuerscheinungen. Scheint sich etwas verändert zu haben; diesmal war nur wenig Neues dabei. Zuckerfrei – Das Goldene von GU (GU, 25 Euro) ist eine Art Best-Of der bisherigen Bücher von Hannah Frey. Angefangen von Infos über Inhalte zur Zuckerfrei-Challenge bis hin zu sehr vielen Rezepte. Pikantes, was einen großen Teil in vielen speziellen Zuckerfrei-Büchern ausmacht, finde ich etwas unsinnig, aber man kann sie ja auch allgemein als Inspiration für gesunde Ernährung sehen, gerade für Familie. Im Buch ist auch viel Gebäck und Süßes – angefangen von gesundem Karamell über ungesüßtes Granola bis hin zu Energy Balls etc. Die Autorin süßt viel mit Obst, etwas Sirup und Kokoszucker (also nicht im strengen Sinn zuckerfrei oder low carb). Dazu kommt vollwertiges pikantes Gebäck wie Vollkornfocaccia, Zwiebelkuchenmuffins oder Laugenkonfekt. Rundes schönes Sammelwerk (aber Achtung, wenn ihr die anderen Bücher schon habt!)

Bild aus "Diabetes-Backbuch" (GU)
Seite aus „Diabetes-Backbuch“ (GU)

Das Diabetes-Backbuch (GU, 11,99 Euro) überzeugt mich nicht so ganz. 12 Euro für wenige Rezepte, darunter nur 13 süße. viel Brot und Herzhaftes, zugegebenermaßen sicher ausgewogen und gut. Riedl als bekannter TV-Arzt scheint das Zugpferd hier zu sein und hat vielleicht (Vermutung) nur seinen Namen geliefert, ohne inhaltliches beigetragen zu haben. Die Rezepte beinhalten vielfältige Süße, darunter auch normalen Zucker oder Honig, aber eben wenig. Das Thema wäre sehr groß; dieser kleine Ratgeber wirkt dazu etwas zu beliebig.

Bild aus "Ayurveda" (Thorbecke)
Seite aus „Ayurveda“ (Thorbecke)

Bücher von Menschen, die sich selbst mit Ernährungsweise XY „geheilt“ haben, gibt es sehr viele, die meisten sind sich optisch und inhaltlich auch noch sehr ähnlich. Gerade Ayurveda seit einigen Jahren Trend. Find ich super, denn die indische Lehre spricht mich schon lange an. In Ayurveda (Thorbecke, 34 Euro) gibt es einen recht umfassenden Theorieteil; es handelt sich also um mehr als reines Rezeptbuch. Das Rad sicher auch nicht neu erfunden und vieles, was man von Instagram und anderem Büchern kennt, sprechen mich aber sehr an – Golden Milke Porridge, Samosa und Chapati, veganer Nusskuchen mit Ahornsirup und wärmenden Gewürzen, Schokopudding aus Kokosmilch und Ingwerwasser, aber auch viele Suppen und ähnliches.

Die vegane Eisbibel, (Christian, 39,99 Euro) ist ein sehr umfassendes Handbuch. Um mit dem Positiven anzufangen: Selbst, wenn man kein Veganer ist, wird man die allermeisten Eissorten unbedingt ausprobieren wollen. Alles sieht köstlich aus, super cremig, toll fotografiert. Die Rezepte sind nach Saison sortiert, sie reichen von Klassikern wie veganem Stracciatella über Zupfkuchen-Cheesecake-Eis und Peanut Butter Pretzel Eis bis hin zu süßem Gurkensorbet und Matcha-Mandarine. Toll! Jetzt kommt das große Aber: In diesem Buch steckt so unglaublich viel Werbung für zwei bekannte Hersteller veganer Milch/Sahne-Alternativen, dass ich es fast eine Frechheit finde: Man zahlt 40 Euro (!) für ein Eisbuch und bekommt seitenfüllende Produktfotos und Erwähnungen in nahezu jedem Rezept. Schade.

Neue Backbücher zum Brotbacken & Eiscreme

Neben dem dünneren Buch Eis, Parfait und Sorbet (Oetker, 9,99 Euro) gibt es noch das große Standardwerk Gelato – Die große Eisschule (ZS, 34 Euro) – hier sieht man schon, dass Eismachen eine Kunst ist 😉 . Einfach nur Zucker, Sahne und Eigelb für die Base zusammen zu mischen, ist hier nicht. Das Buch eignet sich für alle, die etwas tiefer in die Materie einsteigen wollen – theoretisch (siehe Tabellen zur Bilanzierung von Vanilleeis) wie praktisch. Für Zutatenmengen wie 23g Magermilchpulver, 0,65g Guarkernmehl, Bambusfasern und Roboliafrischkäse solltet ihr eine feine Waage sowie Muse haben. Dann erwarten euch köstlich aussehende Kreationen wie Muskattraubensorbet mit Gojibeeren oder (süßes) Parmesaneis mit Balsamico. Mir teils etwas zu fancy.

Seite aus „Gelato“ (ZS)

Liebe, Laib und Zeit (EMF, 34 Euro) trägt den Untertitel „Slow Baking“. Anders, als es Titel und Coverbild andeuten, handelt es sich nicht um ein (reines) Brotbackbuch – das kann zu Enttäuschung führen. Ihr findet genauso auch Kuchen, Kleingebäck, Quiche etc. Was sich durch das Buch zieht, ist das bewusste, langsame Backen. Es sind ein bisschen der Gegenentwurf zu „Tasty“ von oben: dezente statt knallige Farben, Selbstgemachtes statt (auch) Convenience, Zeit statt Quickies. (Das Buch erinnert mich stark an mein eigenes, „Clean Baking – Natürlich backen“ (nur 9,99 Euro!). Dessen Motto lautet: Backe so, dass es himmlisch schmeckt, und du deinem Körper sogar noch etwas Gutes damit tut.)

Unter den Rezepten z.B. Emmer-Sauerteigbrot, Kichererbsen-Cookies mit Löwenzahnsirup und Franzbrötchen. Wieso diese mit 1 Würfel Hefe auf 500g Mehl aber unter „Slow Baking“ fallen, das sich meiner Meinung nach (auch) durch möglichst geringe Hefemengen und viel Gehzeit auszeichnet, erschließt sich mir nicht. Manches sieht schon auch recht gesund aus, etwa die sehr flachen Burgerbrötchen, die ab Vinschgauer erinnern. Dennoch ein schönes Buch für bewusste Bäcker und Genießer.

Bild aus "Liebe, Laib und Zeit" (EMF)
Seite aus „Liebe, Laib und Zeit“ (EMF)

In Crazy Pizza (25.4. Riva, 18 Euro) geht´s um pizza-ähnliche Kreationen, die mit dem italienischen Klassiker aber nur mehr oder weniger zu tun haben. Zu den Rezepten, in denen die Pizza eine neue Form bekommt, gehören u.a. Pizzasticks mit geschmolzener Käsefüllung, Pizzasonne oder Pizzadonuts; aber auch Gerichte wie Hähnchen Hasselback Margherita Syle oder süße Müslipizza. Ein nettes Buch für Partys oder besondere Abendessen mit der Familie, das mich optisch und vom Inhalt allerdings nicht 100% überzeugt hat. In eine ähnlich Richtung, aber traditioneller, geht Perfekte Pizza (Riva, 18 Euro).

Rund ums Großthema Brot drehen sich viele weitere Bücher, darunter z.B. Frisches Brot (GU, 24 Euro), Sauerteigbrot für jeden Tag (ZS, 19,99, April) und Zeit für gute Brötchen (Christian, 29,99 Euro, Juni).

Welche Themen interessieren euch besonders? Habt ihr schon eines der Bücher? Hat euch etwas besonders gut oder gar nicht gefallen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare! Schaut gern auch noch meine Sammlung an Backbuch-Vorstellungen der vergangenen Jahre an.

Hinweis: Dieser Beitrag wird jeweils im Frühjahr aktualisiert. Danke an alle Verlage, die mir Rezensionsexemplare haben zukommen lassen. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate Links (was bedeutet das?).

Passende Rezept-Ideen für dich

ANGEBOT

App Anzeigenbild

Alle Rezepte findest du in unserer APP

Backe deine Lieblingsrezepte einfach nach, speichere sie in deinen Favoriten, und mache deine eigenen Notizen am Rezept!
Mein Backbuch jetzt vorbestellenMein Backbuch jetzt vorbestellen

Schreibe einen Kommentar

Hast du das Rezept nachgemacht? Dann freue ich mich über dein Feedback!
Wichtig! Wenn du eine Frage zum Rezept hast, lies dir bitte zuerst die anderen Kommentare durch.
Hinweis: Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.