Vinschgauer erinnern wie auch Germknödel, Kaiserschmarrn oder Apfelstrudel an schöne Urlaube in den Bergen. Aber wieso sollte man die Südtiroler Fladenbrote nur in den Ferien essen? Mit meinen einfachen Vinschgauer-Rezept gibt´s die Brotspezialität künftig auch bei euch daheim!
Falls ihr Vinschgauer (oder Vinschger Paarl) nicht kennen solltet: Es handelt sich um eine Art flache, dunkle Brötchen. Ihr Markenkennzeichen ist neben der Form der aromatische Roggenteig. In ihm stecken kräftige Gewürze bzw. Samen wie Fenchel, Kümmel und Brotklee. Übrigens: Das eine Original Vinschgauer Rezept gibt es gar nicht. Meine Vinschgauer ohne Sauerteig mit Trockenhefe sind jedenfalls unkompliziert. Der einzige etwas knifflige Punkt ist das Formen des zugegebenermaßen sehr klebrigen Teigs. Eine klassische Schönheit sind die Brötchen aber eh nicht gerade 😉 . Insofern ist es auch nicht schlimm (sondern gerade charakteristisch), wenn die Fladen etwas unperfekt aussehen.
Inzwischen gibt es das Ganze auch zum Aufbacken in jedem Supermarkt. Deren Konsistenz ist aber oft wenig spektakulär, hart, fest. Die selbstgemachten Vinschgauer bekommen hingegen eine tolle Kruste und sind innen dennoch fluffig und locker.
So wird das Vinschgauer Brot perfekt
Bei selbstgemachten Vinschger Fladen könnt ihr zudem ganz allein entscheiden, wie stark das typische Aroma sein soll. Meine Angabe für die Gewürze ist so auch nur als Vorschlag zu sehen. Statt Fenchelsamen und Kümmel einzeln (ganz oder gemahlen) zu verwenden, kann man auch fertiges Vinschgauer Gewürz oder Brotgewürz verwenden.
Wer mag, macht aus dem Teig Vinschger Paarln, also quasi paarweise zusammenhängende Fladen. In welcher Form auch immer: Zusammen mit Bergkäse, Speck, Bauernbutter und ein wenig Gemüse die perfekte Brotzeit! Unter meinen gesammelten Brotrezepten und Brötchenrezepten findet ihr noch viele weitere tolle Inspirationen fürs nächste Abendessen – angefangen von klassischen Brötchen und Kartoffelbrötchen über Weizensauerteigbrot und Naan bis hin zu Low Carb Walnussbrot und Schwäbischen Seelen.
Vinschgauer
Zutaten
- 350 Gramm Roggenmehl plus mehr fürs Verarbeiten
- 150 Gramm Weizenmehl
- 5 Gramm Trockenhefe
- 1 Teelöffel Fenchelsamen
- 1 Teelöffel Kümmel
- 1 Teelöffel Brotgewürz optional
- 10 Gramm Salz
- 1 Teelöffel Rübensirup oder Honig / Zucker
Zubereitung
- Für den Vorteig 100g vom Roggenmehl mit 1g der Trockenhefe und 100ml lauwarmem Wasser kräftig verrühren. Abgedeckt an einem warmen Ort etwa eine Stunde ruhen lassen. Fenchel und Kümmel, falls ihr Samen verwendet, fein mahlen bzw. mörsern. Man kann sie je nach Geschmack auch nur fein hacken.
- Die restlichen 250g Roggenmehl zusammen mit dem Weizenmehl, den restlichen 4g Trockenhefe, Salz und Gewürzen in einer großen Schüssel mischen. Vorteig, Sirup und weitere ca. 350 ml lauwarmes Wasser zugeben. Alles zunächst miteinander verrühren, dann ca. 5 Minuten zu einem homogenen, recht klebrigen Teig verkneten. Abgedeckt an einem warmen Ort ca. 45 Minuten gehen lassen.
- Eine Arbeitsfläche oder Backmatte sehr gut mit Roggenmehl bestäuben. Den Teig darauf geben und in ca. 10 Portionen teilen, am besten mit einer Teigkarte. Zu einer Art Kugeln formen bzw. rundwirken (müssen nicht perfekt sein). Achtung: Der Teig ist sehr klebrig – mit viel Mehl auf der Arbeitsfläche und den Händen arbeiten.
- Auf ein bis zwei mit Backpapier belegten Blechen verteilen und zu Fladen flachdrücken. Für "Vinschger Paarl" je zwei Fladen nah nebeneinander setzen, bis sie sich (fast) berühren. Fladen nochmal abgedeckt an einem warmen Ort 20-30 Minuten gehen lassen.
- Ofen auf 220 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein hitzefestes Schälchen Wasser auf den Herdboden stellen. Vinschgauer ca. 30-35 Minuten backen. Sie sind außen recht fest, sollen aber innen weich bleiben und bei Klopfen hohl klingen.
Anmerkungen
- Die Menge an Gewürzen könnt ihr nach Geschmack erhöhen.
- Bei längerer Gehzeit könnt ihr die Hefemenge reduzieren. Bei Verwendung von frischer Hefe würde ich insgesamt ca. 15g nehmen.
- Die Backdauer kann je nach Dicke und Größe von ca. 25-40 Minuten betragen. Wenn ihr euch sehr unsicher seid, am besten einen Fladen rausholen, kurz abkühlen lassen, aufbrechen/aufschneiden und den Teig checken, dann den Rest ebenfalls aus dem Ofen holen oder noch etwas länger backen.
Noch mehr Tipps zu diesem Rezept
Damit euch dieser Hefeteig sicher gelingt, lest euch mein Grundrezept durch. Hier gibt es auch Antworten auf häufige Fragen wie: Kann man frische Hefe durch Trockenhefe ersetzen?, was ist der Unterschied zwischen frischer Hefe und Trockenhefe? und wann geht Hefeteig nicht auf? Hier geht’s zum Hefeteig-Grundrezept
Hier findest du Tipps, wie und durch was du Zutaten ersetzen kannst.
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Hey hallo,
Schön, dass ich dieses Deine Seite gefunden habe.
Wir waren gerade in Ö und sehen eine Sendung über Südtirol. Da hab ich nach einem Rezept für Vinschgauer gesucht.
Das werde ich jetzt versuchen.
Allerdings mache ich seit einiger Zeit alles mit AMC-Töpfen. Die Methode finde ich klasse.
Also muss ich alle »
Hoffentlich gelingt es!
Grüße aus Berlin
Lutz
Hallo Lutz, die Methode kenne ich gar nicht, muss ich mal recherchieren. Viel Erfolg beim backen!
Habe zum ersten Mal Vinschgauer gebacken. Dank deines Rezepts sind sie ausgezeichnet geworden. Vielen Dank dafür.
LG
Danke dir!
LIebe Kathrin,
eine Freundin brachte vor einiger Woche ein Vinschgauer Brot mit. Ich habe mich sofort in den Geschmack verliebt – und probiere es nun dank deines tollen Rezeptes selber aus.
Bericht folgt!
GlG
Melanie
P. S.: ….. unperfekt….., klingt gut, passt zu mir!
Danke für deinen Kommentar 🙂
Liebe Kathrin,
ohne jede Ahnung vom Backen probierte ich nach Deinem Rezept ein „Vinschgerle“ (wie die Tiroler sagen). Dank Deiner klaren Anleitung war das Ergebnis super!
Ein ganz großes Dankeschön!
Und dir ein großes Dankeschön für dein liebes Feedback 🙂
Einfach zum reinlegen ???
Besten Dank für das leckere Rezept ??
Hihi, das freut mich!