Omas Kirschmichel ist aus mehreren Gründen genial: Ihr könnt in ihm nicht nur wunderbar alte, hart gewordene Brötchen verwerten, ihr könnt euch auch sicher sein, dass er immer gut ankommt. Außerdem sorgt der traditionelle Kirschauflauf mit Brot für schöne Kindheitserinnerungen. Ok, das tut er zumindest bei mir 😉
Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber denke, dass es sich ursprünglich um typisch fränkischen Kirschmichel handelt. Die Süßspeise erinnert stark an den klassischen Scheiterhaufen. Während dieser meist mit Äpfeln gemacht wird, kommen hier eben rote Sommerfrüchte zum Zug. Basis des Kirschen-Brot-Auflaufs sind, wie der Name schon sagt, Brötchen oder Weißbrot. Da diese bei uns meist nicht sehr alt werden, weiche ich teils auf gekaufte aus. Die sind ziemlich luftig und spätestens nach einem Tag hart und trocken. Nicht gerade ein Qualitätsmerkmal… Aber genau das Richtige für den Ofenschlupfer mit Kirschen. Die Zubereitung ähnelt der von Armen Rittern: Brötchen werden in reichlich Milch eingeweicht, in eine Eiermischung getaucht und dann gebacken. Fertig!
Diesmal habe ich mich dazu entschieden, Brötchenwürfel statt Scheibchen zu verwenden. Außerdem kommt in die Einweich-Masse etwas Butter, die man wie bei einem Rührteig mit Zucker und Eiern schaumig schlägt. Zum Aromatisieren des Kirschmichel Kuchens nehme ich gern Zimt und Bittermandelaroma. Letzteres kann man natürlich weglassen oder z.B. durch Vanille ersetzen.
So macht ihr guten Ofenschlupfer mit Kirschen
Im Netz findet ihr Rezepte, in denen teils das dreifache (!) an Zucker steckt. Meiner Meinung nach ist das absolut unnötig. Zumal man den Scheiterhaufen mit Kirschen ohnehin mit süßer Vanillesoße serviert. Für den Kirschauflauf mit Brot eignen sich (wie für Clafoutis) frische, dunkelrote Herzkirschen besonders gut, die aber entkernt werden sollten. Einfacher geht’s mit Schattenmorellen aus dem Glas.
Natürlich schmeckt Omas bayerischer Kirschmichel am besten direkt aus dem Backofen. Ihn vorzubereiten, in Frischhaltefolie einzupacken und dann nochmal kurz aufzuwärmen klappt aber ebenfalls. Unseren Kindern ist die Methode ziemlich egal: Sie können davon eh nicht genug bekommen. Genauso übrigens wie von meinen anderen Mehlspeisen, angefangen von klassischen Waffeln über Pfannkuchen und Crêpes bis hin zu Kaiserschmarrn, Buchteln oder dem Dessert Milchreis. Auch der Kirschkuchen mit Streuseln, der mit Pudding oder die Variante mit Nüssen kommen immer gut an 😉
Hinweis: Diesen Beitrag habe ich 2021 erstmals veröffentlicht und zuletzt 2022 aktualisiert.
Kirschmichel
Zutaten
Zubereitung
- Die altbackenen Brötchen in Würfel schneiden. Milch mit Zucker erwärmen und über die Brötchenstücke gießen. Beiseite stellen.
- Eine ofenfeste Form einfetten und mit etwas Mehl oder Semmelbröseln ausstreuen. Flache Formen sollten grob eine Größe von mindestens 25*25 cm haben, sehr hohe eher 20*25cm.
- Den Backofen auf 180 Ober- und Unterhitze vorheizen. Kirschen aus dem Glas gut abtropfen lassen; frische waschen und entkernen.
- Die weiche Butter mit dem Zucker cremig schlagen, die Eier danach einzeln unterrühren. Etwa drei Viertel der Eiercreme zu den eingeweichten Brötchen inkl. der Milch geben. Die Masse soll feucht sein; wenn die Brötchenwürfel noch zu trocken sind, einfach noch ein paar Esslöffel mehr Milch verwenden.
- Die Kirschen im Wechsel mit der Brötchenmasse in die Form geben. Das übrige Viertel Eier-Creme über dem Auflauf verteilen, sodass die Brotwürfel recht gut bedeckt sind.
- Kirschmichel rund 35 Minuten goldgelb backen; dabei nach 20 Minuten evtl. mit Mandelhobeln bestreuen. Achtung; Der Auflauf darf nicht zu trocken werden. Falls er dunkel werden sollte, einfach gegen Ende abdecken.
Anmerkungen
- 250 Gramm gekaufte Weißbrötchen entsprechen ca. 5 Stück. Stattdessen kann man auch altbackenes Weißbrot oder Zwieback verwenden.
- Der Kirschmichel schmeckt frisch aus dem Ofen, serviert mit Vanillesoße, besonders gut. Man kann ihn aber auch vorbereiten, abkühlen lassen, mit Frischhaltefolie bedecken und vor dem Essen nochmal kurz aufbacken.
- Die Menge reicht für ca. 5-6 Personen als Nachtisch und ca. 3-4 Portionen als Hauptspeise.
Noch mehr Tipps zu diesem Rezept
Hier findest du Tipps, wie und durch was du Zutaten ersetzen kannst.
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