Glaubt man Nicole Stich, ist dieses Buch genau richtig für mich. Ich habe Pfannkuchen schon immer lieber als Leberwurstbrot gegessen, beginne zu strahlen, wenn ich in einer schönen Konditorei die Kuchentheke sehe, und finde, dass Gerichte wie Pudding oder Griesbrei die besten Seelentröster sind. Das Vorwort in „Sweets“, dem neuen Buch der bekannten Foodbloggerin Nicole Stich („Delicious Days“), spricht mich definitiv an – und die Naschkatzen unter euch sicher auch. Aber wie sieht es mit den restlichen 159 Seiten in diesem Koch- und Backbuch aus?

Nicole Stich Foto: Oliver Seidel
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis: „Sweets“ umfasst süße Leckereien für den ganzen Tag. Nicole Stich hat ihre Rezepte auf 7 Kategorien verteilt: Frühstück, Snacks, Mittagessen, Teatime, Gartenfest, Desserts und Betthupferl. [Wie bei vielen anderen Backbüchern erschließt sich mir auch hier die Zuordnung nicht immer, aber das ist sicher nur ein kleiner Makel.] Mit „Sweets“ könnte man theoretisch von früh bis spät süße Dinge kochen und backen und zubereiten…zum Frühstück Pancakes mit Bananen und Heidelbeeren ausbacken, die absolut fluffig schmecken, oder einen Apfelkuchen-Porridge köcheln, den ich so ähnlich schon seit Jahren gerne essen. Als Snack gäbe es dann ein wunderbar aussehendes Knuspermüsli mit Nüssen, Schokolade und Kokos, bunte Smoothies oder Ingwerkekse. Mittags stünden zum Beispiel Apfelstrudel und Germknödel auf dem Tisch. Zur Teatime gäbe es Meringue-Tarteletts oder ein Stückchen der Schokoholics-Pralinentarte, die aus einem Keksboden, einer Creme aus Sahne und Zartbitterschoki sowie einem üppigen Schokoladenguss besteht. Auf dem Gartenfest könnte man Käsekuchen-Steckerleis anbieten, zum Dessert Panna Cotta aus Holunderbeeren oder Crème brulée mit Passionsfrüchten und schlussendlich als Betthupferl sehr saftig aussehende Baileys-Brownies und Pistazien-Cantuccini. Und dann wäre einem sehr, sehr schlecht 😉 Aber als Ernährungsratgeber sollte man so ein Buch natürlich ohnehin nicht verstehen.
Tolle Bilder, wie man sie von Nicole Stichs Foodblog „Delicious Days“ kennt
Rein optisch ist das Buch von Nicole Stich eher konventionell geraten: Je eine Seite Rezept und eine Seite Bild gehören zusammen. Die Fotos von Nicole Stich sind wieder sehr ansprechend geworden, so wie man es auch von ihrem Blog „Delicious Days“ kennt. Die Rezepte an sich sind mir persönlich teilweise zu altbekannt – was nicht heißen soll, dass ich Klassiker nicht schätze. Aber genau so ein Pfannkuchenrezept zum Beispiel habe ich bereits mehrfach, Griesbrei- und Rote-Grütze-Rezepte sind absoluter Standard und die Haselnuss-Muffins hauen mich ehrlich gesagt auch nicht um. Aber: Die neuen Kreationen von Nicole Stich (die zumindest für mich neu sind) machen das wieder wett, etwa wenn sie altbackene Croissants mit einer Pistaziencreme füllt, mit Sirup tränkt und wieder aufbackt oder wenn sie Cranberrycookies mit Fleur de Sel kombiniert.
Weil ich persönlich deutlich lieber backe (und Gebäck esse) als Desserts oder süße Hauptgerichte zubereite, werde ich einen Teil der Rezepte in „Sweets“ wohl erst einmal nicht ausprobieren. Wer sich das Buch kauft, sollte einfach wissen, dass es kein reines Backbuch ist (was mir vorher nicht ganz so klar war). Die Kombination aus einer sehr kurzen Einleitung, dann Rezepten und persönlichen Anekdoten bzw. Anmerkungen ist alles andere als neu, gefällt mir aber gut. [Cynthia Barcomis neues Backbuch „Let’s Bake“ ist ähnlich aufgemacht.] Mein Fazit: Ein schönes Buch! „Sweets“ von Nicole Stich wird Süßschnäbeln gut gefallen, auch wenn bei mir persönlich der große „Wow-Effekt“ ausgeblieben ist.
Danke an den Verlag Gräfe und Unzer, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt.
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Hallihallo, schön dass du dieses Buch vorgestellt hast – ich überlege mir nämlich schon lange, es zu kaufen und da ist es immer gut, die Meinung von anderen dazu zu hören. Ach, ich glaub ich kaufs einfach, gute Back-/Kochbücher kann man ja nie genug haben 😉 Dein Blog gefällt mir sehr sehr gut!!!
Viele liebe Grüße
Assata
Das sieht auf jedenfall lecker aus… hätte auch gerne nochmal süß, aber momentan bin ich am diäten :/ Der Frühling kommt ja
Seenadel, das ist ja schade – ich freue mich aber umso mehr, dass du trotzdem hier vorbeischaust 🙂