Über Attila Hildmann und seinen Bestseller „Vegan for Fit“ (und das neue Buch „Vegan for Youth„) ist sicher schon viel geschrieben worden. Und trotzdem möchte ich euch nun auch noch eine Rezension liefern, und zwar aus einem völlig anderen Blickwinkel als alle anderen Reviews, zumindest soweit ich das überblicken kann: Eine Kritik aus Sicht einer Bäckerin. Seltsamer Ansatz? Mag sein, und natürlich ist „Vegan for fit“ kein Backbuch, das man an anderen Backbüchern messen könnte. Aber Backrezepte sind mir nunmal wichtig 🙂 – und da Attila Hildmann teils als der neue Fixstern am Köchehimmel oder zumindest Kochbuchautoren-Himmel gefeiert wird, muss er jetzt eben auch durch meinen Bäckerinnen-Check. In den kommenden Tagen werde ich euch auch noch zwei getestete Backrezepte vorstellen: veganer Käsekuchen und vegane Cashew-Karamell-Happen
Auch wenn die meisten von euch schon von den veganen Kochbüchern gehört haben dürften, hier nochmal eine ganz kurze Zusammenfassung, um was es geht: „Vegan for Fit“ ist Koch- und Begleitbuch zu einer 30-Tage-Challenge, mit der ein „Reset“ von Körper und Geist erreicht werden soll. Konkret: 30 Tage lang konsequent vegan ohne Weißmehl, Zucker, Kaffee, Alkohol ernähren und dabei abnehmen und sich besser fühlen. Der Nachfolger „Vegan for Youth“ bezieht das Thema Altern bzw. Jungbleiben sowie Meditationen mit ein. Motto: „Schlanker, gesünder und messbar jünger in 60 Tagen“. Außerdem gibt es noch „Vegan for Fun„, das erste und „günstigste“ Buch der Reihe (24,95 Euro statt 29,95 Euro), in dem es um vegane Küche, die Spaß machen soll, geht. Die Rezeptseiten, die ich euch hier zeige, stammen alle aus „Vegan for Fit“ und „Vegan for Youth“ aus dem Becker Joest Volk Verlag.
Jan und ich, wir sind keine Veganer, aber immer offen für Neues. Mit den Kochrezepten, die wir aus den Büchern bislang getestet haben, haben wir gute Erfahrungen gemacht. Da gibt es nichts zu meckern. Und wie sieht es mit den veganen Backrezepten aus? Da es bei Attila Hildmann – auch – ums Abnehmen geht, gibt es natürlich nicht allzu viel süßes Gebäck in „Vegan for Fit“ und „Vegan for Youth“, aber doch immerhin rund 10 Rezepte plus Rezepte für vegane Riegel, vegane Schokolade und vegane Desserts wie Panna Cotta (Vegan for Fit) bzw. ebenfalls rund 10 „Back“-Rezepte plus Rezepte für veganes Eis und Desserts in Vegan for Youth. Ein paar Beispiele: vegane Jungbrunnen-Torte mit Avocado-Zitronen-Creme und Hirse-Vanille-Boden, Waffeln mit veganer Schoko-Haselnuss-Creme a la Hanuta, Low-Carb-Tortelettes, vegane Kokosriegel a la Bounty.
Attila Hildmann ist definitiv kein erfahrener Hobbybäcker, das merkt man meiner Meinung nach zumindest seinen Rezepten und den Formulierungen in den Rezeptschritten an (von denen angeblich einige auch geklaut sein sollen). Von „Gebäck“ kann man außerdem eigentlich auch nicht sprechen, da es sich bei allen Rezepten um „Vegan Backen ohne Backen“ handelt ;-), also um Backrezepte ohne Backofen, Backen ohne Ei, ohne Auszugsmehle und übliche Helferlein wie Hefe, Backpulver oder Speisestärke. Was mir grundsätzlich sehr gut gefällt, ist dass es Attila Hildmann anscheinend wirklich um Genuss und hochwertige Basis-Lebensmittel geht – es gibt keine Kalorienangaben in dem Buch, außerdem wird auf „leere“ Kohlenhydrate wie Weißmehl und raffinierten Zucker verzichtet. Andererseits habe ich aber auch einige Kritikpunkte, die ich euch gleich noch in etwas provokanten Thesen vorstellen werde ;-).
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Dieses und alle anderen Rezepte findest du in unserer APP
Das Buch „Vegan backen – mit Liebe, aber ohne Ei“ von Nicole Just habe ich vor einigen Monaten schon vorgestellt (die Rezension findet ihr hier). Bei der Bewertung von „Vegan for fit“ und „Vegan for Youth“ habe ich nun automatisch immer einen Vergleich zu diesem Buch angestellt. Wie in der Kritik schon geschrieben, hat mich an Nicole Justs Buch (wie auch an „La veganista“) vor allem gestört, dass sie das Prinzip der veganen Ersatzprodukte verfolgt, also viele Rezepte einfach „gleich“ lässt, ohne zusätzlichen Mehrwert, eben nur mit veganer Margarine statt mit Butter, mit Eiersatzpulver statt mit Eiern. Das ist bei Attila Hildmann komplett anders. Was seine Vor- und Nachteile hat.
Hier meine – sicher etwas überspitzt formulierten und provokanten – Thesen zum Thema „vegan backen“, die auf meinen Erfahrungen mit den Büchern von Attila Hildmann und Nicole Just basieren:
Vegan backen ist teuer und aufwändig
Wer nach Attila Hildmanns Büchern kochen und backen will, muss erst einmal in anderen Läden einkaufen gehen als sonst und darüber hinaus mehr Geld mitnehmen. Das liegt nicht unbedingt an den Kosten für vegane Ernährung an sich, sondern dass er viele vergleichsweise teure Produkte verwendet wie Cashewmus, Acai-Pulver, Matcha-Tee, Kakaopulver, Agavendicksaft – und das teils in sehr großen Mengen. Ich will nicht sagen, dass einem hochwertige Lebensmittel das nicht wert sein sollten, es ist einfach nur ein Hinweis. Und nicht jeder kann sich das leisten, selbst wenn er wollte. Eigentlich wollte ich z.B. den Cream Lemon Cake aus „Vegan for Fit“ testbacken. Allerdings kommen da alleine in die Creme gut und gerne Produkte im Wert von 35 Euro. Puh! Da muss ich erstmal sparen. [Wen es interessiert, grob überschlagen mit diesen Zutaten: Kakaobutter, Mandelmus, Cashewmus]
Veganes Gebäck ist nicht gesünder als anderes Gebäck
Wie vorhin schon kurz erwähnt, unterscheiden sich die Bücher von Nicole Just und Attila Hildmann in ihrem Ansatz stark. Meiner Meinung nach ist ein Großteil des Gebäcks in „Vegan backen“ nicht gesünder als ganz normales Gebäck. Nicle Just verwendet ganz normal Weißmehl, Zucker und Margarine für den Kuchenboden; macht viele Rezepte nur durch den Austausch von Schokolade durch vegane Schokolade oder Margarine durch vegane Margarine „vegan-tauglich“. Es gibt natürlich auch Ausnahmen in ihrem Buch, und der Weg ist ja auch nicht zwangsläufig schlecht. Eine bewusstere, natürlichere und „wertvollere“ Ernährung, bei der man vielleicht auch spannende Lebensmittel verwendet, die man sonst nie genutzt hat, lernt man so nicht. Bei Attila Hildmann schon. Andererseits sind gerade seine Rezepte oft extrem fetthaltig. Auch wenn es sich um „gute“ Fette wie aus Nüssen, Mandeln, Avocado und Kakaobutter handelt, kann man da schonmal (Verdauungs- und letztlich vielleicht auch Gewichts-) Probleme bekommen.
Vegane Ernährung kann die Persönlichkeit verändern, leider auch negativ
Tja, was meine ich damit? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich jetzt ganz gemein schreiben: Vegane Ernährung ruft Mangelerscheinungen hervor, die in einem egoistischen, arroganten und unhöflichen Charakter münden. Ist natürlich nicht so. Ich finde es toll, dass Attila Hildmann anscheinend vielen Menschen Freude an veganem Kochen und Backen vermittelt hat. Aber er als Mensch ist, ich kann es nicht anders sagen, für mich unerträglich. Insofern ist all das Positive, was ich bislang über die Bücher geschrieben habe, mit Vorsicht zu genießen. Ich kenne Hildmann nicht persönlich. Die Sprüche, die Aggressivität und die Wortwahl, die er z.B. auf seiner Facebookseite verwendet, machen ihn aus der Ferne leider zu einem unsympathischen Menschen, den ich eigentlich nicht noch mit dem Kauf von Produkten unterstützen möchte. Vielleicht ist ihm der Erfolg zu Kopf gestiegen.
Das war mein Wort zum Sonntag. Ihr seht – kein einfaches Thema und keine uneingeschränkte Empfehlung von mir. Ich weiß, dass das Thema vegane Ernährung – sicher auch veganes Backen – auch eine Glaubensfrage ist. Wenn ihr diskutieren möchtet, gerne!
Hier könnt ihr die Bücher kaufen:
Attila Hildmann: Vegan for Fit. Becker Joest Volk Verlag, 264 Seiten, 29,95 Euro
Attila Hildmann: Vegan for Youth. Becker Joest Volk Verlag, 288 Seiten, 29,95 Euro
Danke an den Verlag Becker Joest Volk, der mir „Vegan for Fit“ für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate Links (was bedeutet das?).
Liebe Kathrin,
ich finde es gut, dass du auch andere Arten des Backens ausprobierst. Ich selbst bin seit 25 Jahren Vegetarierin und versuche seit ein paar Jahren mehr und mehr vegan zu backen. Hauptsächlich wegen der Eier. Die Tierhaltung bei Hühnern und alles, was damit noch verbunden ist (z.B. männl. Kükenmord, Belastung des Grundwassers etc.) finde ich schon sehr bedrückend. Wenn ich auf dem Land lebte, würde ich mir nur ein paar Hühner für den Eigenbedarf halten. 🙂
Ich mag VeganforFun von Hildmann, die meisten Rezepte sind echt lecker. Auch bei Fit for fun gibt es viele leckere Rezepte. Aber als ich mir mal das Rezept für eine Torte durchlas, fiel ich fast vom Stuhl, weil ich auf ca. 28 Euro für die Zutaten kam! Ähnlich wie du. Ein ganzes Glas Mandelmus für eine Torte etc. Das geht echt gar nicht! Ausserdem finde ich auch, dass da zu viel Fett bei ist. Und da finde ich seine Haltung auch überheblich. Dennoch hat er bestimmt auch einiges ins Rollen gebracht und darüber bin ich froh. Aber backen nach Attila, eher nicht.
Mir war aber diese Seite beim Ausprobieren veganer Kuchen etc. sehr hilfreich: http://www.vegan-und-lecker.de
Keine extremen Zutaten uünd viles Leckere dabei. Meine nachgebackenen Muffins und Kuchen kamen immer sehr gut an bei den KollegInnen u d meiner Tochter.
Dir weiterhin viel Freude beim Backen!
Hallo Kathrin,
deine Rezension über die Bücher Von Attila Hildmann finde ich sehr interessant.
Vegan essen/sein ist wohl gerade ein Trend oder eine Überzeugung oder beides…
Da ich mich schon seit ein paar Jahren mit gesunder Ernährung und Bio Produkten
beschäftige und auch in dieser Branche arbeite möchte ich doch mal was los werden.
Klar muss man für manche Lebensmittel mehr aus geben. Aber diese „Lebens -Mittel“ sind ihren „Preis-Wert“!
Und wenn ich mit offenen Augen durch die gegend laufe, dann kann ich bemerken, dass z.b DM und andere, durchaus
auch diese Produkte im Sortiment führen und um einiges „günstiger“ sind als z.b Im Bioladen oder im Reformhaus.
Viele Grüße, Antonia
Liebe Kathrin,
dein Artikel hat mir gut gefallen. Ich bin an sich sehr viel im Netz „unterwegs“, aus tiefem Interesse an Rezepten, Ernährung i.A. und Naturkosmetik, meistens jedoch eher passiv. Aber heute muss ich mich einfach mal äussern, da du einen Nerv bei mir getroffen hast.
Wie gesagt, bin ich sehr interessiert an gesunder Ernährung und daran, mich und meine Familie gesund und schlank über die Runden zu bringen. Seit Jahren befasse ich mich mit diesem Thema, genau genommen seit 23 Jahren, so alt ist nämlich meine Tochter und ihre Geburt war der eigentliche Auslöser für dieses Interesse. Ich habe während dieser Zeit einige Thesen und Trends im Hinblick auf Ernährung kommen und gehen sehen. Was heute als gesund gilt, wird ein paar Jahre später verteufelt und umgekehrt. Den einen gilt Fleischkonsum als absolut überflüssig und wer diesem dennoch frönt, ist ein gewissenloser Mensch. Die Gegenseite kontert, erst durch Fleischkonsum konnte sich die Menschheit so weit entwickeln.
Was will ich damit sagen? All diese (gegensätzlichen) Theorien kommen nicht etwa nur aus dem Volksmund, sondern gelten, zumindest teilweise, als wissenschaftlich untermauert. Wie soll denn Otto Normalverbraucher da noch wissen, was in diesem ganzen Beratungsdschungel der richtige Weg ist? Ganz einfach! Man schalte seine Birne ein und stelle fest, dass es eine ganze Menge Leute gibt, die sich als Trittbrettfahrer dieser allgemeinen Verunsicherung eine goldene Nase verdienen wollen. Letzten (vernünftigen) Endes läuft doch alles auf eine abwechslungsreiche Mischkost hinaus. Alles mit Mass (sorry, habe kein „Eszett“) und Ziel, dann kann nichts schief gehen.
Und der Genuss darf auch nicht zu kurz kommen, Verbote führen bekanntlich nur ins Gegenteil. Und dazu gehört auch ab und zu Mal ein vernünftiges Stück Kuchen, schön mit Butter, Sahne und diesem ach so schrecklichen Weissmehl (die Anti-Weissmehl-Hysterie kann ich so langsam auch nicht mehr ertragen!).
Also, mal schön die Kirche im Dorf lassen, wohl bekomm’s!
LG
Sabine
Liebe Sabine,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken zu dem Thema. Ich beschäftige mich naturgemäß 😉 zwar noch nicht so lange wie du damit, aber könnte aus meinen bisherigen Erfahrungen alles so unterschreiben. Das gesunde Mittelmaß sollte das Ziel sein. Auf diesem Blog versuche ich, sowohl den Genuss als auch die „gesunde Ernährung“ zu thematisieren – manchmal steht eben das eine im Vordergrund, manchmal das andere. In einigen Fällen lässt sich beides perfekt verbinden. Aber ich weigere mich, z.B. geschmackloses Gebäck als den letzten Schrei zu propagieren, nur weil es ohne weißes Mehl und raffinierten Zucker auskommt. Andererseits widerstrebt es mir auch total, Rezepte mit unglaublichen Massen an Zucker zu posten und damit zu empfehlen, wie es auf manchen anderen Blogs (insbesondere aus den USA) oder in Büchern der Fall ist.
Du hast Recht: Otto Normalverbraucher bekommt inzwischen so viele unterschiedliche Informationen und „Wahrheiten“ vorgesetzt, dass einem ganz schwindelig wird. Wahrscheinlich laufen manche Bücher und Konzepte von einzelnen „Stars“ so gut, weil man gerne das Gefühl hat, dass endlich mal einer herausgefunden hat, wie Ernährung richtig geht, und sich verständlicherweise im Dschungel einen „Guide“ wünscht. Dabei liegt die Lösung mit der gesunden Mitte doch so nah.
Viele Grüße, Kathrin
Liebe Kathrin,
beim Lesen deiner Rezension ist schon eine Abneigung gegenüber Attila Hildmann zu spüren. Schön, dass du trotzdem sehr sachlich und einigermaßen neutral geblieben bist. Diesen Hype um Attila finde ich auch nicht angebracht und doch hat er auch viel Gutes in Fluss gebracht. In dieser hier stattfindenden Diskussion und auch bei Attila dreht sich alles um „gesundes und schmackhaftes“ Essen. So soll es auch sein, ansonsten würde nicht so viel übers Essen geredet und geschrieben. Außen vor bleibt der Aspekt, dass viele (vielleicht sogar die meisten) Veganer aus Tierschutzgründen auf tierische Lebensmittel und Zutaten verzichten. Uns, ich zähle mich dazu, geht eben nicht der Geschmack über alles. Und ja, es geht nichts über einen Käsekuchen aus Quark, Eier ……. und doch suchen wir uns eben Alternativen, damit aus uns keine drögen und nörgelnde Menschen werden. Und auf jeder Seite gibt es die missionarischen, die kaum jemand ernst nimmt oder ernst nehmen sollte.
Liebe Kathrin, vielen Dank für deinen Blog. Er ist sehr schön aufgebaut, mit interessanten Themen.
Herzliche Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
danke für deinen Kommentar mit dieser ergänzenden Sicht auf das Thema. Ja, wenn ich mal genauer nachdenke, bleibt in vielen der aktuellen Vegan-Büchern der Aspekt Tierschutz / Veganismus aus ethischen Gründen eher außen vor… Vielleicht sind die Gründe auch ein Unterschied zwischen vielen Neu-Veganern/Mode-Veganern (was jetzt nicht negativ gemeint ist) und den Menschen, die schon länger aus Überzeugung vegan essen? Ich weiß es nicht.
So oder so – wenn Menschen weniger Fleisch essen, von wem auch immer motiviert, finde ich das erst einmal gut – es kommt eben, wie du auch schreibst, auf die Art und Weise der „Missionierung“ und des Umgangs mit Andersdenkenden an.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende noch!
Kathrin
Man mag Attila finden wie man mag aber seine Rezepte sind super. Und wenn hier jemand schreibt dass vegan ungesund ist dann ist das uninformierter Schwachsinn!
Hallo Beate,
es freut mich, dass du gerne vegan kochst. Bei deinem zweiten Kommentar brauchen wir uns ja keine Sorgen machen, da hier niemand schreibt, vegan sei generell ungesund.
Viele Grüße, Kathrin
Liebe Kathrin,
auch ich kann dir nur zustimmen und möchte noch etwas ergänzen.
Attila Hildmann ist mittlerweile so bekannt, dass viele Nicht- und Neuveganer denken, bei der veganen Ernährung ginge es nur um eine neue Diät oder um eine gesunde Ernährung. Dabei ist eine Ernährung immer so gesund, wie man sie gestaltet. Mit oder ohne tierische Produkte. Zu sagen, vegan ist automatisch gesund ist genauso dumm wie zu behaupten, vegan ist nicht gesund. Deshalb finde ich es schade, wenn die vegane Ernährung nur daran gemessen wird, wie gesund sie ist. Aber genau das hat Attila Hildmann erreicht. Plus den Hang zum Irrglauben, man müsste unglaublich viel Geld in Superfoods und Nussmus stecken, um sich gesund vegan zu ernähren.
Liebe Grüße
Stephie
Liebe Kathrin,
vielen Dank für diesen Post, toll geschrieben und bestärkt mich sehr in meiner eigenen Meinung. Ich habe mich in den letzten Wochen auch an veganem Backen versucht – einerseits, weil ich es mal ausprobieren und wollte, aber auch weil sich mein Neffe aus gesundheitlichen gründen für ein paar Monate ‚vegan‘ ernähren muss. Ich wollte einfach mal testen, was es für Alternativen für ihn gibt. Das Ergebnis war teuer und nicht sooo lecker, anders kann ich es garnicht beschreiben.
Ich will mich grundsätzlich Neuem nicht verschließen, aber ich stelle fest: Ich bin doch eher eine traditionelle Bäckerin und liebe klassische Käsekuchen, Apfelkuchen oder Streuselkuchen zu sehr, um drauf verzichten zu wollen. Sie schmecken einfach zuu köstlich (und ich glaubet, gerade WEIL gute Eier Butter und Quark verwendet werden).
Ich sehe das wie du: der Geschmack darf nicht für MEHR Geld und komplizierte Beschaffung auf der Strecke bleiben. Das nehme ich ja noch nicht einmal für MEHR Genuss in kauf. Deshalb werden vegan und ich wohl keine Freunde 😉
Liebe Grüße Simone
PS: einen wunderschönen Blog hast mit ganz wundervollen Rezepten 🙂 🙂
Liebe Simone,
ich finde es wirklich schön, eure Meinungen hier zu hören (fände ich auch, wenn ihr nicht meiner Meinung wärt ;-). Der Genuss darf definitiv nicht auf der Strecke bleiben. In den nächsten Tagen werde ich ja nochmal zwei getestete vegane Rezepte posten, die durchaus gut geschmeckt haben, ich aber sicher nur ab und an machen werde – aus Kostengründen und auch, weil normale, nicht-vegane Rezepte einfach mindestens so lecker sind 😉
Sehr schöne und sachliche Rezension der ich nur voll und ganz zustimmen kann. Ich habe schon öfter vor den Büchern gestanden und sie mir angesehen. Ich selbst esse seit knapp 8 Jahren kein Fleisch mehr und fahre damit sehr gut. Aber es würde mir niemals in den Sinn kommen andere davon überzeugen zu müssen dies ebenfalls so zu handhaben… Deswegen habe ich die Bücher von Attila Hildmann nicht gekauft, da er mir immer so überheblich und aufdringlich erschien. Mit diesem Beitrag hast du mich bestärkt darin die Finger von den Büchern zu lassen. Danke dir 🙂
Die Rezension trifft es wirklich auf den Punkt, vor allem der letzte Absatz. Ich bin seit einem Jahr Vegetarierin und habe Attila Hildmann in Facebook seit längerem gelöscht weil er mir echt unerträglich wurde. Bevor sein Buch „Vegan for Youth“ erschienen ist, hat er so dermaßen übertrieben und es schon fast als ein Heiligtum bezeichnet, als sein (Zitat) „bestes Werk überhaupt“. Sobald man sich die Rezensionen bei Amazon durchliest, weiß man, dem ist nicht so. Ich hab sie leider zu spät gelesen und wünschte ich hätte mir „Vegan for fit“ gekauft, denn obwohl ich Matcha besitze, gehen mir einige Zutaten tierisch auf die Nerven. Erst recht sein „Matcha verhilft dir zur Unsterblichkeit“, man weiß ja noch nicht einmal ob so viele Antioxidantien wirklich so gesund für den Körper sind oder ob sie ihr nicht eher schaden.
Ich bin wirklich sehr gespannt auf dein Fazit, weil ich wollte demnächst auch mal ein paar Kleinigkeiten daraus kochen und „backen“!
Liebe Grüße, Meltem
Hallo Meltem,
leider sehen das ganze viele Leser total unkritisch (und ja, die Bücher an sich sind sicher auch nicht „schlecht“) und verehren ihn regelrecht. Klar, es gibt auch einige kritische Stimmen auf Amazon etc, aber in der Mehrzahl sind es Lobeshymnen. Wenn ich seine Sprüche nicht die ganze Zeit im Hinterkopf hätte, würde meine Rezension sicher auch noch positiver ausfallen – aber das kann man eben nicht trennen.
Ich bin übrigens wirklich ein friedlicher, lieber Mensch, wenn mich also jemand so auf die Palme bringt, dann heißt das was 😉
Liebe Kathrin, zunächst mal, sehr objektiv geschrieben. Beim Thema „Vegan“ halte ich es schlicht und einfach. Menschen die Christen, Muslime oder Buddhisten sind, sollen ihren Glauben glauben dürfen. Sobald jedoch ein extrem oder Unwahrheiten mit einfliessen, dann hört es bei mir auf. Eine Unwahrheit die unumstritten ist, in dieser „Vegan“ Ernährung, ist der gesunde Aspekt. Vegan ist nicht Gesund. Als Küchenchef, Diätkoch und Patissier weiss ich von was ich schreibe. Die Evolution hat uns nicht zu Pflanzen-Esser geformt. Wir Menschen sind Allesfresser. (entschuldige dieses Wort) Jetzt kommt aber das wichtigste. Die Ausgewogenheit der Ernährung und das richtige Wissen darüber und wie man es zubereitet ist der Schlüssel zur Gesundheit. Ich könnte hier noch so vieles niederschreiben. 🙂 Nur noch ein Satz. Zu viele Avocados schaden dem Körper wie zu viel Butter auch und da komme ich auf mein Lieblingsspruch: Nichts ist Gift, nur die Menge macht es aus. (oh das waren 2 Sätze) Ganz liebe Grüsse und weiter so, ich mag Deine Artikel sehr. Roger
Lieber Roger,
vielen Dank für deinen Kommentar – kann ich alles nur unterschreiben. Ich selbst esse sehr wenig Fleisch, allerdings vor allem aus Geschmacksgründen, und sage: Jeder soll sich so ernähren, wie er mag. Von Dogmen halte ich allerdings gar nichts.
Und wie du schreibst: Die Menge machts. Da ist es letztlich auch egal, ob ich einen Käsekuchen mit einer Creme aus Quark, Ei und Zucker esse oder eine „Käse“kuchenmasse aus Mandelmus, Kakaobutter und Agavendicksaft.
P.S.: Wirklich spannend, dass du in so unterschiedlichen Bereichen wie der Patisserie und der Diätküche Erfahrung hast :-)!
Hi Kahrin! Ein prima Post über ein umstrittenes Thema, sehr differenziert und gut geschrieben. Ich koche oft rein pflanzlich und habe ein absolutes Widerwillen das „Vegan“ zu nennen. Es entsteht einfach im tun und weil es mir schmeckt, ich achte nie darauf ob ich extra alles tierische Eiweiß weggelassen habe oder nicht. Ich habe schon einiges ausprobiert von Attila Hildmann, das war lecker, aber noch nie vegan gebacken. Es scheint mir mühselig, sehr teuer und wenn ich so gesund essen möchte würde ich gar nicht mehr backen. Zum Backgenuss gehören Zucker, Mehl, Eier und andere Leckereien einfach dazu, sonst kann ich auch gleich ein Vollkornbrot mit Apfelschnitte darauf verspeisen (was ich übrigens liebe!) aber manchmal muss es doch eben eine herrliche Apfeltarte sein!! Super Blog hast du übrigens ! LG von Joan
Liebe Joan, danke für deinen Kommentar und schön, dass es dir hier gefällt! Ich experimentiere zwar gerne, auch mit „gesunden“ Zutaten, aber mir ist es dabei zum einen immer wichtig, dass der Genuss nicht auf der Strecke bleibt, und zum anderen für den Alltag schlicht und ergreifend zu kompliziert, wegen spezieller Zutaten extra in zwei Läden und dann noch unglaublich viel Geld auszugeben.
Übrigens, weil du Apfeltarte erwähnt hast: In den nächsten Wochen werde ich ein Apfelkuchen-Blogevent starten – ich würde mich freuen, wenn du dann wieder vorbeischaust und mit deinem Lieblingsrezept dabei wärst 🙂
Viele Grüße, Kathrin